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Ukrainische Flüchtlinge Wegen Platznot: Hier baut Bern ein riesiges Containerdorf

  • Wegen des Krieges in der Ukraine flüchten viele Menschen aus dem Land. Täglich treffen alleine im Kanton Bern ungefähr 100 Personen ein. Insgesamt sind bisher 4200 Personen gemeldet.
  • Der Kanton Bern bereitet sich darauf vor, bis Ende Jahr bis zu 30'000 Personen aufnehmen zu können.
  • Doch der Platz wird knapp. Deshalb will der Kanton ein Containerdorf für rund 1000 Personen bauen.

Auf dem Berner Viererfeld, einem Feld am Rande der Stadt Bern, soll das Containerdorf entstehen. Das gab der Kanton Bern am Donnerstag bekannt. Der Berner Stadtpräsident, Alec von Graffenried, unterstrich am Point de Presse, dass die Stadt Bern das Vorhaben breit unterstütze. Fünf modulare Wohneinheiten sollen in den nächsten Wochen erstellt werden. Wohnraum zu schaffen, das sei aktuell Priorität.

Das Viererfeld.
Legende: Das Viererfeld ist eine noch unbebaute Fläche am Rand der Stadt Bern. Hier entsteht nun ein Containerdorf. Keystone

Bei der Container-Siedlung handelt sich um eine Gruppenunterkunft, die sich eher für einen kurzfristigeren Aufenthalt eignet, wie von Graffenried ausführte. Es seien also keine Wohnungen für einen Langzeitaufenthalt. Von Graffenried sieht die Container-Siedlung eher als Ersatz für unterirdische Unterkünfte.

Die Geflüchteten kämen oftmals direkt aus einem Bunker in der Ukraine und sollten nicht wieder unterirdisch leben müssen. Der Berner Stadtpräsident rechnet damit, dass das Dorf je Bedarf zwei Jahre oder länger bestehen bleibt. «Wir fahren hier auf Sicht», sagte der Berner Stadtpräsident.

Täglich kommen neue Geflüchtete an. Nach wie vor suche man im Kanton Bern nach privatem Wohnraum wie auch grösseren Unterkünften mit einer Kapazität ab 50 Personen. Bisher haben sich im Kanton Bern rund 4200 Personen registriert.

Schweiz gut unterwegs

Die Unterbringung von ukrainischen Kriegsvertriebenen stellt die Kantone vor grosse Herausforderungen. Derzeit stünden aber genügend Plätze zur Verfügung – auch dank den Angeboten von privater Seite. So seien bislang beispielsweise insgesamt 36'000 Bettenangebote in Gruppenunterkünften oder in Hotels eingegangen, sagte Gaby Szöllösy, Generalsekretärin der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK), am Donnerstag vor am Point de Presse des Bundes.

Zudem seien die Kantone intensiv an Vorbereitungen und könnten in der sich rasch verändernden Situation auch kurzfristig neue Plätze in Betrieb nehmen, beispielsweise in Zivilschutzanlagen. Trotz der Herausforderungen: «Wir sind und bleiben zuversichtlich».

Die Reserve bei den Unterkünften hat sich etwas verbessert. Während vor einer Woche noch rund 900 Betten als Reserve bereitstanden, sind es aktuell rund 2500 Betten, wie David Keller, Leiter Krisenstab Asyl im Staatssekretariat für Migration (Sem) sagte. «Das lässt mich wieder etwas ruhiger schlafen.»

Die Prognosen des Bundes gehen weiterhin davon aus, dass wegen des Kriegs in der Ukraine pro Monat zwischen 15'000 und 30'000 Personen Schutz in der Schweiz suchen werden.

Nachrichten, 15:00 Uhr ; 

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