Wie steht es eigentlich um das Verhältnis der Schweizer Bevölkerung mit der Wirtschaft? Eine Antwort liefert der Blick zurück auf die Parlamentswahlen im letzten Herbst.
Damals erlitten einige Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft eine Niederlage. Und auch bei Abstimmungen musste die Wirtschaft in den letzten Jahren immer wieder zittern. All das lässt vermuten, dass die Wirtschaft weniger Rückhalt geniesst.
Was wir verlangen, ist Engagement. Wir rufen die Leute aus der Wirtschaft auf, sich politisch zu engagieren.
Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl hat dazu in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF Stellung genommen: «Es ist ein Fakt, dass wir weniger Unternehmerinnen und Unternehmer in der Politik haben.» Das sei aber nicht primär auf das mangelnde Vertrauen der Schweizer Bevölkerung in die Wirtschaft zurückzuführen, sondern hänge vor allem damit zusammen, dass sich Unternehmertum und Politik zeitlich nur schwer vereinbaren liessen.
Rühl sagt: «Ein Unternehmen zu führen und gleichzeitig in der Politik aktiv zu sein, ist anspruchsvoll». Trotzdem plädiert Rühl für mehr Einsatz der Wirtschaft – auch abseits der Politik. «Was wir verlangen, ist Engagement. Wir rufen die Leute aus der Wirtschaft auf, sich politisch zu engagieren. Unternehmen müssen Milizpolitikerinnen und -politiker unterstützen. Das ist das eine.»
Junge Stimmbürger erreichen
Die Wirtschaft müsse auch im Alltag hinstehen, um ihre Anliegen zu vertreten. Indem sie öffentlich erkläre, wie die Wirtschaft, wie ein Unternehmen funktioniere, so Rühl. Etwa an Podien, in Radio und Fernsehen oder in den sozialen Medien.
Wir setzen einen grossen Akzent auf sozialen Kanälen, beispielsweise TikTok.
«Wir setzen einen grossen Akzent auf sozialen Kanälen, beispielsweise TikTok. Um den jüngeren Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern die Wirtschaft näherzubringen», sagt die Economiesuisse-Direktorin.
Der Wirtschaftsdachverband baut dazu ein Netz von Botschafterinnen und Botschaftern auf. Dabei handelt es sich um Unternehmerinnen und Unternehmer, politisch aktive Persönlichkeiten sowie wirtschaftsaffine Menschen, denen der Dialog über die Wirtschaft wichtig ist.
Es sei die Aufgabe der Wirtschaft, komplexe Themen so zu erklären, dass sie alle verstünden, gerade auch im Vorfeld von Abstimmungen, betonte Rühl in der Samstagsrundschau. In der Hoffnung, diese Vorlagen, würden dann weniger zu Zitterpartien werden.