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Der Wald ist beliebt, doch Schweizer sorgen sich immer mehr
Aus Tagesgespräch vom 21.03.2022. Bild: Keystone
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Umfrage zum Wald Schweizer machen sich Sorgen um den Wald

Die Schweizer sorgen sich wegen des Klimawandels um ihre Wälder, zeigt eine Umfrage. Auch Abfall und Vandalismus stören.

Alle gehen in den Wald, oder zumindest praktisch alle. 95 Prozent der Schweizer Bevölkerung besucht den Wald regelmässig – das sind so viele wie noch nie, zeigt die dritte nationale Umfrage über den Wald. Über 3000 Personen nahmen online an der Befragung des Bundesamts für Umwelt teil und dabei zeigt sich: Der Wald ist den Schweizerinnen und Schweizern wichtig, sie machen sich jedoch zunehmend Sorgen. Die Jungen, die erstmals befragt wurden, wissen dabei aber markant weniger über den Wald.

Biker im Wald
Legende: Leute im Wald fühlen sich durch Bikerinnen und Biker gestört. Keystone

Doch der Reihe nach: Die befragten Schweizerinnen und Schweizer erleben im Wald die Natur, atmen frische Luft und distanzieren sich so zum Alltag. Der Wald als Rückzugsort ist wichtiger geworden. Entweder, um die Ruhe und Natur zu geniessen, oder um sich zu bewegen. Das birgt jedoch ein grosses Konfliktpotential.

Deutlich mehr Personen sagen, sie würden sich im Wald gestört fühlen, als bei der letzten Umfrage 2010. Die grössten Störfaktoren: Abfall, Zerstörung und Vandalismus, Menschen, die Party machen oder auf dem Bike unterwegs sind.

Erste Kantone reagieren

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Der Kanton Freiburg beispielsweise will, dass sich die Bevölkerung wieder weniger gestört fühlt. So will das Amt für Wald und Natur unter anderem mithelfen, ein offizielles Wegnetz für Mountainbikerinnen oder Reiter einzurichten. Damit sollen sie den Leuten, die zu Fuss unterwegs sind, weniger in die Quere kommen.


Zudem ist eine Charta mit Verhaltensregeln geplant, die zeigt, wie sich die verschiedenen Nutzerinnen und Nutzer am besten verhalten.

Alles in allem sind die Leute aber zufrieden mit ihrer Zeit, die sie im Wald verbringen, zeigt die Umfrage, die 2020 durchgeführt wurde – kurz vor der Pandemie. «Die Resultate sind deshalb gut vergleichbar mit früheren Studien», sagt Michael Reinhard, Abteilungschef Wald beim Bundesamt für Umwelt.

Wald während der Pandemie wichtiger

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Den Bezug zum Wald während der Pandemie sei in einer anderen Studie untersucht worden – mit interessanten Resultaten, sagt Michael Reinhard: «Während der ersten Welle sind die Leute aus urbanen Gebieten vor allem in der Deutschschweiz deutlich mehr in den Wald gegangen.» Diesen Trend habe man in der Westschweiz und im Tessin nicht gesehen.

Dort waren die Auswirkungen der Pandemie deutlich schlimmer, «weshalb die Leute wohl nicht einmal mehr nach draussen gingen.» Auch in den ländlicheren Regionen sei die Bevölkerung nicht häufiger in den Wald gegangen als vor der Pandemie. «Sie haben allgemein mehr Raum», so Reinhard.

Die Bevölkerung schätzt den Wald als Erholungsraum, aber auch als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Sie schätzt auch, dass er vor Naturgefahren schützt und befürwortet auch die Holznutzung, zeigt der Bericht. Doch die Bevölkerung macht sich zunehmend Sorgen: Dem Wald gehe es deutlich schlechter, meinen die Befragten.

Sorgen wegen Klimawandel

Vor zehn Jahren gaben noch 24 Prozent der Befragten an, der Zustand des Waldes habe sich verschlechtert. 2020 waren es 62 Prozent. «Die Trockenheit hat sichtbare Spuren hinterlassen. Die Bevölkerung hat das gemerkt», sagt Michael Reinhard. Die Hauptursache für die Gefährdung der Wälder sieht ein Drittel der Befragten im Klimawandel.

Laut Reinhard müsse man den Wald dem Klimawandel anpassen. «Wie wir heute den Wald gestalten, hat Auswirkungen für die nächsten 80 bis hundert Jahre.» Ein Mix der Baum- und Holzarten sei wichtig. Der Bevölkerung ist aber auch das Holz selbst aus dem Wald wichtig. Sie will mehr einheimisches Holz kaufen, gab sie bei der Umfrage an. Das Holz soll man zudem von A bis Z nutzen können: vom Rohstoff bis zum Energielieferanten.

Der Wald werde für die Bevölkerung wichtig bleiben oder noch wichtiger werden. Deshalb sieht Reinhard Nachholbedarf – einerseits beim Respekt während des Aufenthaltes im Wald und andererseits bei der Information der Jugendlichen.

Junge wissen deutlich weniger

Erstmals wurden auch die 15- bis 18-Jährigen auf ihr Verhältnis zum Wald befragt. Dabei zeigte sich: «Die Jungen wissen markant weniger gut Bescheid über den Wald, was er leistet», sagt Michael Reinhard. Es scheine, als würden sie die Natur und das Klima zwar anerkennen und sich dafür einsetzen, aber weniger über das Ökosystem Wald wissen. «Sie sind vielleicht weniger damit verbunden, gehen vor allem im Winter weniger häufig in den Wald.» Die Jungen müsse man stärker sensibilisieren und ihnen die Zusammenhänge zwischen Klima und Biodiversität besser erklären.

Was ist das Waldmonitoring?

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Das Waldmonitoring ist eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bafu. Es untersucht die Einstellung der Bevölkerung, ihr Verhalten und ihr Wissen bezüglich Waldthemen. Frühere Umfragen wurden 1997 und 2010 durchgeführt, 2020 wurde sie wiederholt.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 21.03.2022, 12:03 Uhr;

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