Es gehört zum Dorfbild von Stans: das Kloster St. Klara mit seinen Ordensschwestern. Seit über 400 Jahren steht es da. In der Blütezeit – das war im Jahr 1760 – lebten 65 Schwestern im Kloster. Heute sind es noch deren acht.
Die Klosteranlage ist gross, zu gross für die Schwestern. Nebst dem eigentlichen Klostergebäude umfasst die Liegenschaft das ehemalige Internat für Mädchen und junge Frauen. Dort sind heute verschiedene Mieterinnen und Mieter untergebracht: Architekturbüros oder Gesundheitspraxen zum Beispiel. Dazu kommt der prächtige Garten, die Klosterkirche und ein Bauernhof als Pachtbetrieb.
Belastung ist zu gross
Die Bewirtschaftung und der Unterhalt der Klosterräumlichkeiten sowie die Verwaltung der Pacht seien zunehmend zu einer Belastung geworden, sagt Schwester Sabine Lustenberger, Frau Mutter der Schwesterngemeinschaft. «Die meisten von uns sind im fortgeschrittenen Alter. Wir haben erfahren, dass das Leben in dem grossen, nicht barrierefreien Kloster zunehmend schwierig wird.»
Hinzu komme, dass die Schwestern, die pflegebedürftig sind, von den wenigen Mitschwestern nicht mehr betreut werden können. Der Entscheid wegzuziehen sei deshalb richtig, ist Schwester Sabine Lustenberger überzeugt. «Auch wenn wir Stans nicht gerne verlassen», fügt sie hinzu.
Die Schwesterngemeinschaft zieht es somit Ende 2023 nach Luzern. Sie wird dort im Zentrum der St. Anna Schwestern aufgenommen. Das Zentrum bietet unter anderem Wohnmöglichkeiten und ein Alterszentrum, in dem Spiritualität einen hohen Stellenwert hat.
«Im Moment ist es so geplant, dass wir einen Wohnstock beziehen können», sagt Schwester Sabine Lustenberger. So könnten sie als eigenständige Gemeinschaft weiterleben, aber auch am grossen Ganzen teilnehmen.
Umnutzung offen – aber mit Vorgaben
Die Klosterschwestern aus Stans nehmen also das Heft für ihre Zukunft selbst in die Hand. Der Wegzug bedeutet aber nicht, dass es ihnen nicht weiter am Herzen liegt, was künftig hinter den Klostergemäuern geschieht.
Im Gegenteil: Bis zum Sommer soll eine Stiftung gegründet werden. Darin vertreten ist auch die Schwesterngemeinschaft. Die Stiftung wird anstelle der Kapuzinerinnen den Unterhalt und Betrieb des Klosters, des Klostergartens sowie des Pachtbetriebs langfristig sicherstellen. Mit den Miet- und Pachterträgen soll auch der Lebensunterhalt der Schwestern am neuen Standort in Luzern finanziert werden.
Wie das Kloster in Stans umgenutzt werden soll, wird abgeklärt. Dafür werde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Ideen sammelt.
Wir wollen, dass der Geist von Franz von Assisi weiterhin erfahrbar bleibt.
Einfluss auf die Umnutzung des Klosters hat die Tatsache, dass die Anlage unter eidgenössischem Denkmalschutz steht. Das setzt Grenzen. Dazu gibt es auch Vorgaben der Schwestern: «Wir wollen, dass der Geist von Franz von Assisi weiterhin erfahrbar bleibt - im Sinne von Nähe zur Natur, ökologischem Leben und Nachhaltigkeit.» Wünschenswert sei auch, dass das bald ehemalige Kloster belebt und bewohnt bleibe, sagt Schwester Sabine Lustenberger.
Ausgeschlossen von diesen Plänen ist die Klosterkirche. Ihre Zukunft wird gemeinsam mit der Pfarrei Stans geklärt.