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Umstrittener Weissmacher Auch die Schweiz verbietet Titandioxid in Lebensmitteln

Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit stuft E 171 als «nicht sicher» ein. Die Schweiz will den Stoff nun verbieten.

Der Zusatzstoff Titandioxid (E 171 oder CI 77891) steckt in vielen Lebensmitteln. Er macht zum Beispiel Kaugummis oder Salatsaucen weiss oder bringt Schoko-Dragees oder Gebäckglasuren zum Glänzen.

Neuer Stand der Forschung

Titandioxid ist aber auch schon lange umstritten. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass die Nanopartikel in dem Stoff chronische Darmentzündungen verursachen könnten oder sogar Krebs. In Frankreich ist E 171 deshalb seit dem letzten Jahr verboten. Nun zieht auch die Schweiz nach und verbietet Titandioxid. Dies nach einer Neubeurteilung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Aufgrund der aktuellen Forschungslage könne man eine schädliche Wirkung auf das Genmaterial nicht ausschliessen, was zu Krebs führen könne, ist das Fazit der Behörde.

BLV: «Schutz der Bevölkerung»

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zieht nun die Konsequenzen: «Da wissenschaftliche Grundlagen die Sicherheit von Titandioxid in Frage stellen, müssen die notwendigen Massnahmen zum Schutz der Gesundheit getroffen werden», sagt Mark Stauber, beim BLV für die Lebensmittelhygiene verantwortlich, auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Man werde deshalb «die weitere Verwendung von E 171 als Lebensmittelzusatzstoff gestützt auf das Vorsorgeprinzip verbieten».

Bis das Verbot in Kraft sei, dauere es aber noch eine gewisse Zeit, so Stauber: Zuerst müssten die rechtlichen Grundlagen umformuliert werden und man müsse noch Stellungnahmen dazu einholen. Bis spätestens Ende 2021 soll es aber soweit sein. Das solle Produzenten und Lebensmittelverkäufer aber nicht daran hindern, jetzt schon Massnahmen zu ergreifen. Einzelne haben auch schon damit angefangen.

«Keine akute Gefährdung der Gesundheit»

Sowohl BLV wie auch die EFSA beruhigen aber auch: Man wolle mit dem Verbot beziehungsweise mit der neuen Einstufung einfach auf Nummer sicher gehen. «Diese Neubeurteilung bedeutet nicht, dass die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten akut gefährdet ist», sagt Stauber. Aber es gebe einfach gewisse Fragezeichen, die das Verbot rechtfertigen würden. Man müsse jetzt aber nicht gleich alle Lebensmittel mit dem Zusatzstoff wegschmeissen.

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Auch in Non-Food-Produkten

Titandioxid steckt übrigens nicht nur in Lebensmitteln. Auch Kosmetika, wie beispielsweise Sonnencremen, oder gewisse Tabletten enthalten den Stoff. Diese sind in der neusten Lagebeurteilung der EFSA nicht eingeschlossen. Sie gelten deshalb weiterhin als sicher, nicht zuletzt, weil die Konzentration von E 171 dort auch weniger stark ist, wie in manchen Lebensmitteln. Dies ist zumindest der Stand jetzt (Mai 2021) – die Wissenschaft bleibt weiter dran am Thema.

Espresso, 11.05.2021, 08:13 Uhr

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