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Umweltfreundliche Alternative Neue Zeitschriftenfolien aus Kartoffelschalen

Eine neue Plastikfolie wird statt aus Erdöl aus Kartoffelschalen aus der Pommes-Frites-Produktion hergestellt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Magazine und Zeitschriften werden in Plastikfolie ausgeliefert, ein Ärgernis für viele umweltbewusste Abonnenten.
  • Die Mitarbeiterzeitschrift des Lebensmittelkonzerns Emmi wird seit Herbst 2018 in eine Folie eingewickelt, die aus Kartoffelschalen hergestellt wird.
  • Es handelt sich um ein Abfallprodukt der Pommes-Frites-Herstellung und ist um einiges umweltfreundlicher als Plastik auf Erdölbasis.
  • Die Folie ist zertifiziert und könnte industriell kompostiert werden. Betreiber von Kompostieranlagen sortieren jedoch sämtliche Fremdkörper aus, egal ob Bio-Plastik oder nicht, erklärt der Verein Kompostforum Schweiz auf Anfrage.

Die Milchverarbeiterin Emmi hat Anfang 2017 den Entschluss gefasst, die Mitarbeiterzeitung nicht mehr in herkömmlichem Plastik zu verpacken. Sie beauftragte ihren Druckbetrieb, die Firma UD Medien, eine umweltfreundlichere Alternative zu suchen. Fündig wurden die Verantwortlichen in Norditalien: Dort wird eine Folie aus Kartoffelschalen hergestellt, einem Abfallprodukt der Pommes-Frites-Herstellung.

Es habe einiges gebraucht, bis die Mitarbeiterzeitung von Emmi in der neuartigen Folie verpackt werden konnte, erklärt Alex Fischer von UD Medien im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Die Folie wurde zunächst intensiv getestet und entsprechend angepasst, um die Anforderungen der Post zu erfüllen. Im April 2018 wurden die ersten Mitarbeiterzeitungen in Kartoffelschalen-Folie versandt.

Die Zusatzkosten halten sich in Grenzen

Die Folie unterscheidet sich äusserlich kaum von herkömmlichen Plastikfolien, sie ist jedoch etwas milchiger als herkömmliche Plastikfolien. Alex Fischer erzählt, sie müssten in der Druckerei in Flawil (SG) wegen der leicht anderen Beschaffenheit die Verpackungsmaschinen etwas langsamer laufen lassen. Zudem sei die Folie in der Beschaffung etwas teurer. Da sich die zusätzlichen Kosten jedoch in Grenzen halten, hätten mittlerweile auch andere Kunden auf die umweltfreundlichere Folie umgestellt.

Einblick in die Produktion:

Ein Abfallprodukt aus der Lebensmittelherstellung

Der grosse Vorteil der Folie gegenüber vergleichbaren Bio-Folien aus Mais- oder Sojastärke oder Verpackungen aus Papier sei, dass die Kartoffelschalenfolie auf einem Abfallprodukt aus der Nahrungsmittelproduktion basiere. Sie benötige somit keine zusätzliche Agrarfläche, so Alex Fischer. Zudem seien die Transportwege relativ kurz. Im Herbst 2018 erhielt die Folie zudem die Zertifizierung EN 13432. Dies bedeutet, dass sie industriell kompostierbar ist.

Die Folie gehört nicht ins Grüngut

Auf den Komposthaufen gehört die Folie zwar nicht, aber in der Biogas-Anlage wäre sie zumindest theoretisch abbaubar. Felix Rusterholz vom Verein Kompostforum Schweiz rät jedoch davon ab, die Folie im Grüngut mitzugeben. Dies, weil bei der Anlieferung des Sammelguts nicht erkennbar sei, ob die Folie abbaubar sei oder nicht und sie deshalb aussortiert und der Kehrichtverbrennung zugefügt werde.

Vorschriften der Post bei unverpackten Heftli

Auch Alex Fischer von UD Medien weiss, dass es noch umweltfreundlicher wäre, Magazine und Zeitschriften gar nicht in Folie zu verpacken. Verhindern würden dies jedoch in vielen Fällen strenge Vorschriften der Post. Zum Beispiel müssten unverpackte Sendungen anders angeschrieben werden, was in der Druckerei hohe Kosten generieren würden. Können die Vorschriften nicht eingehalten werden, verlangt die Post einen Zuschlag, der viele Herausgeber abschrecke. UD Medien sei jedoch dabei, mit der Post zusammen Lösungen zu finden, um einen Versand ohne Verpackung und Aufpreis zu ermöglichen.

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