Am Angebot der Uni Mensa scheiden sich die Geister: Jafar Ghaffarnejad, der sich gegen die vegane Mensa engagiert, stört sich daran, dass den Studierenden die Wahl genommen werde. «Kein Cupcake, kein Buttergipfeli, kein Kaffee mit richtiger Milch», er fühle sich bevormundet, so Ghaffarnejad.
Chantal Senn hingegen setzt sich für die vegane Mensa ein. Sie engagiert sich bei der Organisation «Plant Based Universities Schweiz». Senn argumentiert, dass mit einer veganen Mensa bis zu 30 Prozent der Kosten eingespart werden könnten. Gleichzeitig würde eine vegane Mensa auch Rücksicht auf Laktoseintolerante nehmen und auf Menschen, die Koscher oder Halal essen wollen.
Die Aufregung vor der Abstimmung war gross – die Stimmbeteiligung im Vergleich dann eher klein – lediglich 28 Prozent der Studierenden nahmen daran teil. Sie sprechen sich mit 53 Prozent deutlich für eine vegane Mensa aus.
Das Anliegen hat einen ökologischen Aspekt, den heute niemand ignorieren darf.
Ob die vegane Mensa auch umgesetzt wird, ist im Moment noch offen. Entscheiden wird das die Universitätsleitung. Trotzdem freut sich Till Hänggi von der Studentischen Körperschaft «SkuBa».
Durch die Abstimmung seien die Bedürfnisse der Studierenden deutlich geworden und bei der Hochschulleitung platziert. «Ausserdem hat das Anliegen einen ökologischen Aspekt, den heute niemand ignorieren darf», sagt Hänggi weiter.
Die Diskussion über eine vegane Mensa werde spannend, glaubt Uni-Mediensprecher Matthias Geering. Es stünden zum einen wirtschaftliche, aber auch betriebliche Fragen im Fokus. Weiter sei es dem Rektorat ein Anliegen, dass sich alle Angehörigen an der Universität Basel so ernähren können, wie sie es für sich entschieden haben, so Geering weiter.
Längere Diskussion erwartet
Die Mühlen der Uni mahlen für gewöhnlich langsam. Mit einem Entscheid sei erst in vier bis fünf Jahren zu rechnen, sagt der Mediensprecher. Bis die Entscheidung gefallen sei, gebe es weiterhin Schinkensandwiches und Kaffee mit Kuhmilch zu kaufen, verspricht Matthias Geering.
Das Thema vegetarische oder vegane Mensa beschäftigt auch andere Hochschulen. Im Spätsommer 2021 stellte die Universität Luzern auf ein fleischloses Angebot um. Wer Fleisch wollte, musste nach draussen zu einem Foodtruck. Bei der Lokalpolitik löste das einen Aufschrei aus – bereits nach zwei Wochen servierte die Kantine wieder Fleisch. In der aktuellen Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Luzern ist festgelegt, dass die Mensa klimafreundliches Essen bereitstellen muss.
Zwischenlösungen in Bern und Zürich
Auch in Bern hatten sich die Studierenden eine vegane Mensa gewünscht. Im Mai 2025 positionierte sich die Universität Bern: «Ein vollständiger Verzicht auf tierische Produkte ist nicht Teil der Strategie der Universität Bern für das Verpflegungsangebot», heisst es in einer Medienmitteilung. Das Angebot richte sich nach der Nachfrage. Bei den verkauften Menüs seien rund 50 Prozent mit Fleisch.
Die Universität Zürich hingegen bietet in einer Mensa ausschliesslich vegane Gerichte an. An allen anderen Standorten gäbe es jeweils vegetarische und vegane Optionen. Am Montag werde immer ein Fleischgericht weniger angeboten als an den restlichen Wochentagen. Das habe zuerst für starke Reaktionen gesorgt, die aber in der Zwischenzeit abgeflaut seien, schreibt die Medienstelle der UZH auf Anfrage.