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Universität Basel Mehr Druck auf Langzeitstudierende?

Nach dem zwölften Semester ohne Abschluss sollen sich die Gebühren verdoppeln. Die Basler Studienberatung übt Kritik.

Wie viel Geld soll ein Student zur Finanzierung seines Studiums beisteuern – vor allem, wenn sich seine Ausbildung in die Länge zieht? Diese Frage wird derzeit an der Universität Basel diskutiert.

Das Rektorat will die Semestergebühren nach zwölf Semestern ohne Abschluss verdoppeln. Die Studienberatung der Universität Basel hält wenig von den Absichten des Rektorats.

In der Regel ist ein Bachelorstudium an einer Universität auf sechs Semester angelegt. Es sollte im Idealfall in drei Jahren abgeschlossen werden können. Vielen Studierenden gelinge dies jedoch nicht, sagt Thomas Grob, Vizerektor der Universität Basel.

Universität Basel will Druck erhöhen

Manche Studierende seien seit 20 Semestern oder mehr an der Universität immatrikuliert. «So ist es eigentlich nicht gedacht», sagt Grob. Die Universität sei eine Institution, die zum grössten Teil öffentlich finanziert sei. «Wir sind eine Institution mit einem Auftrag – einem Ausbildungsauftrag. Das sollte der Deal sein mit den Leuten.»

Studienberatung kritisiert Pläne

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Der Leiter der Studienberatung der Universität Basel, Markus Diem, hält wenig von den Plänen des Rektorats.

Wenn es der Universität darum gehen würde, dass Langzeitstudierende ihr Studium abschliessen würden, müssten die Langzeitstudierenden beraten werden, so Diem. «Man muss nicht Druck erzeugen.» Nach einer gewissen Anzahl absolvierter Semester sollten Studierende mit der Studienberatung abklären müssen, wie sie ihr Studium abschliessen könnten, so Diems Vorschlag.

Die meisten Langzeitstudierenden seien nicht einfach Trödler, sondern hätten in der Regel triftige Gründe für ein verlängertes Studium. In vielen Fällen seien es Leute mit «Migrationshintergrund, psychischen Beeinträchtigungen beziehungsweise Krankheiten, mit finanziellen Problemen oder Leute aus komplizierten Familienverhältnissen».

Das Rektorat der Universität Basel plant nun, die Kosten für Langzeitstudierende massiv zu erhöhen: Die Studiengebühr soll in den folgenden Semestern doppelt so hoch sein, wenn ein Student oder eine Studentin nach zwölf Semestern keinen Abschluss hat.

Ums Geldverdienen gehe es der Universität Basel nicht, so Grob. Es gehe vielmehr darum, den Druck auf die Studierenden zu erhöhen, ihr Studium abzuschliessen. Und um das Bewusstsein, dass man eine Universität und ihre Strukturen nutze.

Ähnliche Regeln an anderen Universitäten

Laut Grobs Angaben sind auch Ausnahmen für Härtefälle vorgesehen: für Menschen, die während des Studiums erkranken, Eltern werden oder viel arbeiten müssen, um das Studium finanzieren zu können. Sie alle dürften länger studieren, ohne dass sich die Gebühren erhöhen würden.

Auch andere Schweizer Hochschulen kennen vergleichbare Regelungen, wie sie in Basel angedacht sind: Die Universität Zürich hat eine Erhöhung der Studiengebühren für Langzeitstudierende letztes Jahr eingeführt, die Universität Bern bereits 2015.

Entscheid wohl im nächsten Frühjahr

Christoph Pappa, Generalsekretär der Uni Bern, sagt, die Erfahrungen seien positiv. Die Universität Bern schreibe die Leute im zwölften Semester an und weise die Studierenden darauf hin, dass sie im 13. Semester mehr bezahlen müssten. «Viele schliessen dann ab», sagt Pappa.

In Bern funktioniert das System

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Studierende an Tischen, von oben fotografiert.
Legende: Keystone/Alexandra Wey

In Bern funktioniere die Verdoppelung der Studiengebühren ab dem 13. Semester «einigermassen OK», wie Sandro Arnet sagt. Er sitzt im Vorstand der Studierendenschaft der Uni Bern. Die Uni-Leitung gehe relativ grosszügig auf Härtefallgesuche ein. Denn meist seien es Gründe wie Arbeit, Familie oder Gesundheit, die zu einer längeren Studiendauer führten.

Arnet betont aber auch, dass Studiengebühren grundsätzlich abgeschafft gehörten. So setze sich die Berner Studierendenschaft seit bald 30 Jahren dafür ein, dass die Studiengebühren grundsätzlich und für alle abgeschafft werden.

Es gibt auch das System der maximalen Studiendauer, wie es beispielsweise die Universitäten Freiburg und Lausanne kennen. Ist diese maximale Studiendauer abgelaufen, ist ein Abschluss nicht mehr möglich.

Für andere Hochschulen, wie etwa die Universitäten Luzern und Genf sowie die ETH Zürich, ist es derweil kein Thema, mit gezielten Massnahmen die Studienzeit zu verkürzen.

Im Fall der Universität Basel sind die Pläne für eine Erhöhung der Semestergebühren für Langzeitstudierende zurzeit in der Vernehmlassung. Ein Entscheid soll im nächsten Frühjahr fallen.

HeuteMorgen, 06.12.2023, 06:00 Uhr

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