- In der Berner Innenstadt kam es in der Nacht zu einer unbewilligten Kundgebung.
- Dabei wurden die Einsatzkräfte mit Wurfgegenständen und Feuerwerkskörpern angegriffen.
- Eine Polizistin und ein Polizist wurden verletzt, wie die Berner Kantonspolizei mitteilte.
- Ausserdem kam es zu zahlreichen Sprayereien und Sachbeschädigungen.
Die Polizei sei um 00:25 Uhr auf den Umzug aufmerksam gemacht worden, hiess es in einem Communiqué vom Sonntag. Zahlreiche Personen hätten sich bei der Schützenmatte formiert und seien in Richtung Bahnhof gelaufen.
Der Umzug sei vorerst toleriert worden. Als sich dieser via Marktgasse, Kornhausbrücke und Breitenrain fortbewegt habe, hätten Unbekannte mehrfach Feuerwerkskörper gezündet. Entlang der Route sei es zu vereinzelten Sprayereien gekommen.
Fensterscheiben eingeschlagen
Später seien im Nordring ausserdem Fensterscheiben von Geschäften eingeschlagen und beschädigt worden. Zudem seien Polizistinnen und Polizisten, Einsatzfahrzeuge und mehrere Gebäude massiv mit Wurfgegenständen und Feuerwerkskörpern angegriffen worden. Ein Polizist und eine Polizistin wurden dabei verletzt.
Die Polizei habe daraufhin Gummischrot und Tränengas eingesetzt. Beim Römerweg wurde zudem ein Container in Brand gesetzt, worauf die Berufsfeuerwehr ausrückte, wie es heisst. Der unbewilligte Umzug löste sich auf der Schützenmatte auf. Ein erneutes Vordringen in die Innenstadt und zum Bernexpo-Messegelände konnte gemäss Polizeiangaben verhindert werden.
Verletzter Polizistin geht es «relativ gut»
Den verletzten Polizeikräften gehe es wieder besser, sagt Dieter Schärer, stellvertretender Regionenchef der Berner Kantonspolizei gegenüber dem Regionaljournal Bern: «Ein Polizist wurde durch einen geworfenen Stein verletzt. Eine Polizistin sass in einem Patrouillenfahrzeug, als sie verletzt wurde. Ein Stein der Demonstranten brach die Scheibe des Fahrzeugs ein, Splitter der Scheibe drangen daraufhin ins Auge der Polizistin», so Schärer.
«Im Spital konnte man feststellen, dass die Polizistin Kontaktlinsen getragen hatte und man das Auge ausspülen konnte.» Das Auge habe keinen Schaden genommen. «Stand jetzt geht es der Polizistin relativ gut.»
Die Polizei machte keine Angaben darüber, um welche Gruppierung es sich handelt. Gemäss dem Portal «Barrikade» aus der linksautonomen Szene wurde für «Militanz im Kampf für mehr Freiraum» zu dieser Demo aufgerufen. Im Rahmen der laufenden Ermittlungen unter der Leitung der Staatsanwalt werden Zeugen gesucht.
Stadtberner Sicherheitsdirektor: Gezielte und brutale Angriffe
Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (Mitte) sprach auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA von gezielten, brutalen Angriffen auf die Polizei und einer blinden Zerstörungswut. Nur mit Glück habe es keine Schwerverletzten gegeben. Die Behörden hätten von der Demo im Vorfeld nichts gewusst.
Ähnliche Ausschreitungen in Basel und Zürich machten deutlich, dass bessere Staatsschutz-Massnahmen in Bezug auf die gewaltbereite linksextreme Szene angebracht seien. Wie ein gefundenes Transparent zeige, sei die Demonstration in Bern von langer Hand vorbereitet gewesen, erklärte Nause.