Benno Trütsch ist Landwirt in Studen SZ. Seit 33 Jahren pachtet er Land des Klosters Einsiedeln, das am anderen Seeende steht – so, wie es vor ihm schon sein Vater getan hat.
Ab 2026 will das Kloster das Land aber einem anderen Bauern zur Verfügung stellen. Dagegen wehrt sich Bauer Trütsch. Sein Druckmittel: die Langlaufloipe.
Das ist kein Druckmittel. Es ist ein Weg, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Die 27 Kilometer lange Loipe des Langlaufzentrums Studen ist beliebt. An schönen Wintertagen ziehen hier bis zu 3000 Sportlerinnen und Sportler ihre Runden. Zwölf Kilometer Loipe führen über Pachtland von Benno Trütsch. Und diese will er im kommenden Winter nicht mehr freigeben.
Dass er die Langlaufloipe als Druckmittel einsetze, davon will Benno Trütsch nichts wissen: «Das ist kein Druckmittel», sagt er, «es ist ein Weg, um Aufmerksamkeit zu bekommen».
«Ich habe Verständnis, aber ...»
Dass damit der Langlaufclub in den Pachtstreit hineingezogen wird, passt Clubpräsident Gabriel Fässler nicht: «Ich habe Verständnis dafür, dass Benno Trütsch um seine Zukunft und Existenz fürchtet. Wir vom Vorstand verstehen es aber überhaupt nicht, dass er unseren Club in diesen Streit hineinzieht.»
Dass Benno Trütsch als Vizepräsident selbst im Langlaufclub aktiv ist, verkompliziert die Sache zusätzlich. Er habe nichts gegen den Langlaufsport an sich, sagt er, aber: «Dass man mir die Existenz kaputtmacht und rundherum alle den Tag auf der Loipe geniessen, diesen Gedanken ertrage ich nicht.»
Ausserdem könne die Sache schnell und unkompliziert geregelt werden, sagt Bauer Trütsch: «Sobald der Pachtvertrag unterschrieben ist, gebe ich das Land für die Loipe frei.»
Das Kloster Einsiedeln jedoch hat wenig Verständnis für das Handeln von Benno Trütsch. In einer schriftlichen Stellungnahme heisst es, der Pachtstreit mit Benno Trütsch sei schon vor Jahren beigelegt worden: «Anfang 2022 hat Trütsch mit dem Kloster eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.»
Wenig Verständnis seitens des Klosters
Weiter schreibt das Kloster: «Es ging dabei um die Erstreckung der Auflösung der Pacht auf Ende 2026. Die Auflösung der Pacht stand im Einklang mit der Landwirtschaftsstrategie des Klosters.» Warum das Thema jetzt plötzlich wieder aktuell sein solle, sei dem Kloster nicht klar.
Hintergrund der Auflösung der Pacht sei, dass die eigentlichen Klosterpächter – jene, die auf Klosterland ihre Wohn- und Wirtschaftsgebäude haben – gestärkt werden sollen. Dies geht auf Kosten der reinen Landpächter mit Höfen ausserhalb. «Dies ist in vielen Fällen bedauerlich», schreibt das Kloster, aber: «Entsprechend lang sind deshalb die Kündigungsfristen, die wir in diesem Fall noch erstreckt haben.»