Da auch in diesem Jahr pandemiebedingt die Landsgemeinde in Appenzell Innerrhoden nicht durchgeführt werden konnte, musste die Stimmbevölkerung zum zweiten Mal überhaupt über kantonale Vorlagen an der Urne befinden.
Eine der Fragen, die sich vor dem Urnengang stellte: wie schneidet die amtierende Gesundheitsdirektorin ab? Vor dem Hintergrund einer emotionalen Spitaldebatte wurde Monika Rüegg Bless (CVP) herausgefordert von Barbara Nef-Manser.
Im Amt bestätigt
Mit 4557 Stimmen wurde Rüegg Bless nun klar wiedergewählt. Nef-Manser kam auf 1385 Stimmen. Dass Rüegg Bless Konkurrenz bekommen hatte, geht auf ein umstrittenes Sachgeschäft zurück, über das ebenfalls abgestimmt wurde – dem Verzicht auf den Bau eines neuen Spitals.
Eigentlich wurde der Neubau bereits 2018 an der Landsgemeinde beschlossen. Doch geänderte Rahmenbedingungen veranlassten die Innerrhoder Kantonsregierung dazu, das Projekt zu stoppen. Sinkende Fallzahlen und der Ausstieg des wichtigsten Partners hätten dazu geführt, hiess es.
Gegen den Projektstopp hatte sich in den letzten Wochen Widerstand formiert. Die Wogen gingen hoch, die Emotionen richteten sich vor allem gegen Gesundheitsdirektorin Monika Rüegg Bless.
Barbara Nef-Manser, die seit langem im Spital Appenzell arbeitet, ist im Vorfeld aus der Bevölkerung als Gegenkandidatin vorgeschlagen worden. Sie wolle das Spital retten, hat sie im Vorfeld mehrfach betont. Nef-Manser wurde denn auch vom Komitee Pro Spital Appenzell unterstützt.
Spitalneubau ist vom Tisch
Das Pro-Spital-Lager unterlag auch bei der Abstimmung über den Spitalneubau. Die Stimmbevölkerung folgte Regierung und Parlament und zog beim 41 Millionen Franken teuren Projekt die Reissleine.
Das Ergebnis gegen den Spitalneubau war mit 4422 zu 2131 Stimmen klar. Auch bei den restlichen neun Vorlagen war die Stimmbevölkerung auf der Linie der Regierung - Überraschungen blieben aus.
Ebenfalls erwartungsgemäss verliefen die weiteren Wahlen. Neben Monika Rüegg Bless wurde auch Jakob Signer, der ebenfalls herausgeforderte Vorsteher des Justiz-, Polizei- und Militärdepartements (Landesfähnrich), im Amt bestätigt wurde.
Der parteilose Roland Dähler wurde turnusgemäss zum regierenden Landammann gewählt. Die restlichen Regierungsmitglieder wurden bereits früher in stiller Wahl bestätigt.
Die Resultate der Sachvorlagen in der Übersicht: