In einem Fels bei Mitholz im Berner Oberland lagert noch immer eine gewaltige Menge Munition. 2020 beschloss der Bundesrat, diese Rückstände definitiv zu räumen. Seither laufen die Planungsarbeiten. Nun hat die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) untersucht, wie das Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) dieses Projekt führt und die Ergebnisse in einem Bericht festgehalten.
«Das Gesamtbild ist grundsätzlich positiv», sagt Mischa Waber, Fachbereichsleiter bei der EFK. Dennoch bestehe noch Verbesserungspotenzial. Waber kritisiert etwa, dass sich das VBS beim Räumungsprojekt auf das «Best-Case-Szenario» fokussiert habe, vor allem beim zeitlichen Ablauf.
Zwar spreche nichts gegen eine optimistische Haltung. Dennoch sei es wichtig, Reserve-Zeitfenster einzuplanen und verschiedene Szenarien anzudenken. «Wenn etwas nicht nach Plan läuft, muss man rasch eingreifen können.»
Eine zweite Schwachstelle ist laut EFK-Bericht das Risikomanagement. Nicht alle Risiken seien durchgängig nachvollziehbar. Um Doppelspurigkeit zu vermeiden, brauche es eine bessere Dokumentation.
Innerhalb des Projekts gibt es sehr unterschiedliche, kulturell bedingte Arbeits- und Denkweisen.
Weiter ist im Bericht von einer «spürbaren Missstimmung» unter den Projektmitarbeitenden die Rede. Mischa Waber erklärt: «Interviews mit diversen Personen haben gezeigt, dass es sehr unterschiedliche, kulturell bedingte Arbeits- und Denkweisen gibt.» Darum werde das Projekt künftig beim Bundesamt für Rüstung Armasuisse und nicht mehr beim Generalsekretariat VBS angesiedelt sein. «Dieser Wechsel kann gewisse Rollen näher zusammenbringen», sagt Waber.
Verantwortung wiegt schwer
Für Adrian Goetschi, Projektleiter Mitholz im Generalsekretariat VBS, sind die Empfehlungen der EFK eine «wertvolle Aussensicht»: «Bei der Zeitplanung werden wir genauer ausweisen, wo wir Reserven haben und Kontrollpunkte einführen», sagt er.
Zur Missstimmung, die laut EFK unter den Projektmitarbeitenden herrsche, sagt Goetschi: «Wir nehmen diese intern auch wahr und arbeiten daran.» Als Grund dafür sieht auch er unterschiedliche Denkweisen im Team – bei Mitholz arbeiten Personen aus diversen Fachbereichen zusammen. Hinzu komme, dass die Mitarbeitenden extremen Belastungen ausgesetzt seien. Nicht nur der zeitliche Druck sei hoch. Auch die Verantwortung wiege schwer.
Wir müssen uns regelmässig austauschen, damit alle am gleichen Strick ziehen.
«Personen verantworten Handlungen, die noch nie zuvor durchgeführt wurden.» Goetschi vergleicht die Arbeit an diesem Jahrhundertprojekt mit einer grossen Reise, die erstmals gemacht wird. «Das ist anders, als wenn man eine Linienbus-Strecke mehrmals täglich abfährt.»
Eine gute Kommunikation sei deshalb essenziell: «Wir müssen uns regelmässig austauschen, damit alle am gleichen Strick ziehen.»