Worum geht es? Das Strassen-Wirrwarr beim Autobahnknoten Bern-Wankdorf gehört zu den wichtigsten Autobahn-Anschlüssen des Mittellandes. Doch der Verkehr staut sich oft, es gibt viele Unfälle und für Velofahrerinnen und Fussgänger gibt es kaum ein Durchkommen.
Für 250 Millionen Franken will deshalb das Bundesamt für Strassen Astra den Anschluss Wankdorf entflechten, teils neue Spuren und Brücken bauen. Man soll beispielsweise von der Autobahn direkt zum Bernexpo-Gelände gelangen können. Gegen diese Pläne gibt es jedoch massiven Widerstand – auch von der Berner Stadtregierung.
Was ist jetzt neu? Nun liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch, der es in sich hat. Geplant ist etwa, einen «Deckel» über die Autobahn zu legen. «Wir reden von einer Überdachung von rund 100 Metern», sagt SP-Verkehrsdirektor Matthias Aebischer zu SRF. Wenn das Gebiet schon erneuert werde, müsse die Grosse mit der Kleinen Allmend verbunden werden.
Wir reden von einer Überdachung von rund 100 Metern.
Dabei handelt es sich um grosse Grünflächen im Gebiet, die derzeit durch die Autobahn A6 getrennt sind. «Damit sich die Menschen zwischen den Allmenden bewegen können, braucht es eine breite Verbindung», so Aebischer.
Diese «Entflechtung» plant der Bund
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Bild 1 von 3. Dieser Verkehrsknoten gibt zu reden: So soll der Anschluss Wankdorf dereinst aussehen – zumindest wenn es nach dem Astra geht. Bildquelle: zvg/astra.
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Bild 2 von 3. Augenfällig sind die Brücken für Velofahrerinnen und Fussgänger. Die Stadt Bern will die Wege für den Langsamverkehr jetzt aber massiv vergrössern. Bildquelle: zvg/astra.
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Bild 3 von 3. Für Velofahrerinnen und Fussgänger ist es derzeit schwierig, sich auf dem Anschlussknoten zu behaupten. Bildquelle: zvg/astra.
Was passiert in den Quartieren? Die Stadt betreibt keine Totalopposition gegen die Astra-Pläne. Man wolle das Projekt zur Autobahnausfahrt Wankdorf nicht verhindern, sondern es aus städtebaulicher Sicht verbessern und dafür sorgen, dass kein Mehrverkehr in die Quartiere gelangt. «So wie man das heute planen würde», so Aebischer. Zudem soll eine Vereinbarung zwischen den Projektpartnern unterzeichnet werden. Dies mit dem Ziel, nach der Inbetriebnahme des neuen Autobahnanschlusses und während der Bauphase keinen Mehrverkehr zu verzeichnen.
Was sagt die Gegnerschaft? Der Verein «Spurwechsel» kämpft mit einer Initiative gegen den Umbau des Autobahnknoten Wankdorf. Präsident Markus Heinzer ist «not amused» über die neuen Pläne der Stadt Bern: «Das Problem mit dem Mehrverkehr bleibt», sagt er. Konkretere Aussagen will er erst machen, wenn er sich mit Verkehrsdirektor Aebischer ausgetauscht hat.
Wie geht es weiter? Nun soll eine Machbarkeitsstudie zeigen, ob die kühne Idee Chancen hat. Verschiedene Varianten sollen hinsichtlich ihrer Machbarkeit, der Bewilligungsfähigkeit und der zu erwartenden Kosten analysiert werden. Die Gesamtprojektleitung übernehmen das Astra und Tiefbau Stadt Bern. Erste Resultate sollen Anfang 2026 vorliegen. Die Analyse erfolge im Rahmen eines eigenständigen Projekts ausserhalb der Projektorganisation für den Anschluss Wankdorf, teilte die Stadt Bern mit.