Zum Inhalt springen

Verdacht auf Sexualdelikte Berner Insel-Spitalgruppe trennt sich von einem Klinikdirektor

  • Die Berner Insel-Spitalgruppe hat einen Klinikdirektor per sofort von all seinen Funktionen entbunden und trennt sich von ihm.
  • Die Staatsanwaltschaft bestätigt gegenüber SRF, dass gegen einen Klinikdirektor eine Strafuntersuchung wegen Sexualdelikten laufe.

Die Berner Insel-Spitalgruppe zieht nach vorherigen SRF-Recherchen die Konsequenzen und stellt einen Klinikdirektor frei. Als Begründung schreibt die Insel-Gruppe in einer Mitteilung, der Direktor habe als Klinikleiter seine Treue- und Sorgfaltspflichten «in schwerwiegender Weise verletzt».

Blick auf drei Stockwerke des Bettenhochhauses des Inselspitals in Bern.
Legende: Die Insel-Gruppe (im Bild: Inselspital) ist eine der grössten Spitalgruppen der Schweiz mit rund 11'000 Angestellten. Keystone / Anthony Anex

Im Februar dieses Jahres habe die Direktion Hinweise erhalten, dass sich der Klinikdirektor unangemessen verhalten und geltende Weisungen nicht beachtet haben solle. Wie SRF weiss, befasst sich aufgrund einer eingegangenen Strafanzeige auch die Staatsanwaltschaft seit Anfang Februar mit dem Fall. Doch erst jetzt – fünf Monate später – reagiert die Insel-Spitalgruppe.

Die Verantwortlichen seien im Februar den Hinweisen nachgegangen und hätten sie intern und extern untersuchen lassen, teilt die Insel-Gruppe mit. Nachdem die Untersuchungen die erwähnten Verletzungen aufgezeigt hätten, habe die Direktion in Rücksprache mit der Universität Bern entschieden, sich vom Klinikdirektor zu trennen.

«Gravierender Fall im sexuellen Bereich»

Fürsprecher Rolf P. Steinegger hat die ihm vorliegenden Vorwürfe als so schwerwiegend angesehen, dass er die Leitung der Universität Bern und des Inselspitals darüber informieren musste. Das sagte der Anwalt gegenüber dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis: «Es geht um einen gravierenden Fall mit krasser Gewaltanwendung im sexuellen Bereich über längere Zeit. Darum haben wir nicht nur versucht, dem Opfer zu helfen, sondern zu vermeiden, dass weitere Personen geschädigt werden könnten.» Auf den Vorstoss habe es von der Universität und der Insel-Gruppe keine Antwort gegeben.

Mit sofortiger Wirkung führt nun der jetzige Stellvertreter die betroffene Abteilung am Inselspital. Aus Persönlichkeitsgründen würden keine näheren Angaben zur Klinik oder zur Person gemacht, heisst es im Communiqué weiter. SRF ist der Name des Klinikdirektors bekannt, es handelt sich um einen international vernetzten und renommierten Wissenschaftler. Die betroffene Frau war Oberärztin und der Klinikdirektor ihr direkter Vorgesetzter. Für die betroffene Person gilt die Unschuldsvermutung.

SRF 4 News, 9.7.2025, 20:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel