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Verkehrsentlastung Altdorf Wegen Umfahrung: Aufatmen in Altdorf, dicke Luft in Schattdorf

Im Urner Hauptort ist man zufrieden: Der Verkehr hat deutlich abgenommen. Eine Verlagerung spürt jedoch Schattdorf.

Was ist das Ziel der Umfahrung Altdorf? Zu Spitzenzeiten rollten täglich rund 16'000 Fahrzeuge durch den Urner Hauptort Altdorf. Vor allem der Pendlerverkehr sorgte regelmässig für Stau im Dorfzentrum. Mit der West-Ost-Verbindungsstrasse (WOV) sollte die Verkehrsbelastung in den dicht besiedelten Wohngebieten im Talboden reduziert werden. Vor allem eben in Altdorf. Die neue, 1.3 Kilometer lange Umfahrungsstrasse kostete 20 Millionen Franken. Damit wolle man die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner verbessern, heisst es vom Kanton.

Wird die WOV seit der Eröffnung genützt? Die West-Ost-Verbindungsstrasse ist seit Ende August für den Verkehr freigegeben. Laut dem Kanton Uri fuhren im ersten Monat nach der Eröffnung 7000 Autos pro Tag auf der neuen Kantonsstrasse. Danach stellte er einen Anstieg auf 8000 Fahrzeuge pro Tag fest, Tendenz steigend.

Neue und alte Strasse in der Vogelperspektive.
Legende: Die neue Linienführung Richtung Schattdorf. Hier endet die Umfahrungsstrasse. Katon Uri

Wie hat sich das Verkehrsaufkommen in Altdorf verändert? Trotz der Umfahrungsstrasse wird die Strasse durch Altdorf weiterhin rege genützt. Eine Veränderung sei trotzdem spürbar, heisst es in der Bevölkerung. Dies auch dank der neuen Begegnungszone. Da gilt Tempo 20. «Der Lärm hat abgenommen und die Fussgänger können sich frei bewegen», sagt ein Passant.

Altdorf mit Telldenkmal und einem Begegnungszonen-Schild.
Legende: Weniger Verkehr in Altdorf, dank der Umfahrungsstrasse. SRF

Erste Erhebungen des Kantons im September bestätigen diese Wahrnehmung: Der Verkehr rund ums Telldenkmal in Altdorf hat merklich abgenommen – um bis zu 30 Prozent. Vor allem der Pendlerverkehr ist deutlich zurückgegangen.

Warum spürt man in Schattdorf keine Verkehrsentlastung? Die Nachbargemeinde profitiert (noch) nicht von der West-Ost-Verbindung. Im Gegenteil: Schattdorf hat mehr Verkehr, da die Umfahrung kurz vor dem Dorf endet. Die Anwohnerinnen und Anwohner ärgern sich über den zusätzlichen Verkehr. Um die Mittagszeit und am Abend habe es viel mehr Autos. Es sei laut, man verstehe einander kaum mehr, Busse müssten aufs Trottoir ausweichen, wenn sie sich kreuzten. Grund für das Verkehrschaos sind zusätzliche Bauarbeiten, die noch nicht abgeschlossen sind. Das Verkehrsregime wurde dafür im Dorf teilweise geändert, was zu temporären Umleitungen und Mehrverkehr führt.

Autos fahren durch Schattdorf.
Legende: Schattdorf hat verkehrstechnisch das Nachsehen. Das Dorf kämpft seit der neuen Umfahrungsstrasse mit Mehrverkehr. SRF

Was sagt die Regierung zur Kritik? Der Urner Baudirektor Hermann Epp kann den Unmut der Schattdorfer Bevölkerung verstehen. Er hofft, dass sich die Situation verbessert, sobald die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Sollte dies nicht der Fall sei, verspricht er weitere Massnahmen: «Es wurde mit den Gemeinden Bürglen, Altdorf und Schattdorf eine Vereinbarung unterzeichnet.» Und darin stehe unter anderem, dass auch in Schattdorf der Durchgangsverkehr um 80 Prozent reduziert werden müsse. «Daran müssen wir arbeiten», sagt Hermann Epp. Er sei aber zuversichtlich, denn: Die West-Ost-Verbindung sei nur der erste grosse Schritt. Der geplante A2-Halbanschluss Altdorf Süd werde das Gesamtsystem nochmals massiv verbessern. Voraussichtlich soll es 2029/30 soweit sein.

Regionaljournal Zentralschweiz, 8.12.2025, 17:30 Uhr ; 

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