Um das Telldenkmal im Urner Hauptort Altdorf braust der Verkehr. Rund 16'000 Fahrzeuge quetschen sich pro Tag durch den Dorfkern. Ein Bild, das es bald nicht mehr geben soll.
«Hier gibt es eine Begegnungszone, in der Fussgängerinnen und Fussgänger Vortritt haben», erklärt Patrick Imhof. Er ist der Gesamtprojektleiter für die neue Ost-West-Verbindung (WOV) im Kanton Uri.
Eröffnet wird die rund 1.3 Kilometer lange Kantonsstrasse Ende August. Sie verläuft entlang dem Schächenbach zwischen Altdorf und Schattdorf, ausserhalb der Dorfkerne.
Wir wollen weniger Durchgangsverkehr.
«Eines der Hauptziele ist, den starken Durchgangsverkehr durch Altdorf und die umliegenden Gemeinden zu reduzieren», sagt Imhof. Sobald die WOV dem Verkehr übergeben ist, gilt im Dorfkern rund um das Telldenkmal Tempo 20.
Strasse ohne Velostreifen
Die Kosten für die erste neue Kantonsstrasse im Kanton Uri nach 40 Jahren belaufen sich auf rund 20 Millionen Franken. Ob sie die gewünschte Verkehrsentlastung bringen, werden die nächsten Monate zeigen.
Fussgänger und Velofahrerinnen sind auf der WOV verboten.
Patrick Imhof ist zuversichtlich, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer die neue Strasse nutzen: «Sie ist sicher und kann schnell befahren werden. Velos dürfen die Strasse nicht nutzen.»
Um die Verlagerung des Verkehrs zu kontrollieren, misst der Kanton Uri das Verkehrsaufkommen an über 30 Stellen. Entsprechen die Zahlen künftig nicht den Erwartungen, will der Kanton weitere Massnahmen anordnen.
Strassenbau und Hochwasserschutz
Doch nicht nur die Verkehrsentlastung beschäftigte Patrick Imhof im Zusammenhang mit der WOV. Auch der Hochwasserschutz war ein Thema beim Projekt. Der Urner Talboden war in den letzten Jahrzehnten mehrfach von starken Hochwassern betroffen.
«Die Strasse nimmt Rücksicht auf bestehende Schutzmassnahmen und verstärkt diese noch», sagt Imhof.
Zum einen wurde für die Umfahrungsstrasse eine neue Brücke über den Schächenbach gebaut. Zum anderen entstand auch ein Sammelbecken für Geröll oder Sand. Dieses Geschiebe würde den Bach bei Unwettern zurückstauen. Die Massnahme soll helfen, dass das Wasser künftig bei starken Regenfällen besser Richtung Reuss abfliessen kann.