- Nach den vielen Unfällen mit mehreren Toten auf den Toggenburger Umfahrungsstrassen reagiert jetzt der Kanton St. Gallen mit Massnahmen.
- Für eine höhere Verkehrssicherheit auf der Strecke zwischen Bazenheid und Ebnat-Kappel wird die Strasse auf mehreren Abschnitten in der Mitte mit sogenannten Leitbaken getrennt.
- Eine Sensibilisierungskampagne in der Region soll die Autofahrenden auf die Gefahren der Ablenkung aufmerksam machen.
Im laufenden Jahr kam es im Toggenburg, einer Talschaft im Kanton St. Gallen, zu einer Reihe schwerer Verkehrsunfälle.
Unfallserie mit mehreren Toten
Letztmals am 22. August kam es auf der Umfahrungsstrasse bei Bütschwil zu einer Frontalkollision in einem Tunnel, bei der drei Menschen verletzt wurden. Eine Woche davor starben drei Menschen bei einem Verkehrsunfall auf der gleichen Umfahrung bei Bazenheid – ebenfalls in einem Tunnel.
Diese Unfälle werfen bei der Bevölkerung Fragen auf. Die Politik hat im Kantonsparlament Vorstösse dazu eingereicht, mit dem Inhalt die Sicherheit auf dieser Strecke zu erhöhen und mögliche Massnahmen zu prüfen.
Gefährlich: Sich ablenken lassen
Genau das hat nun die St. Galler Regierung gemacht. Sie hat eine Untersuchung durchgeführt, um die Unfallursachen zu ermitteln. Heute Mittwoch hat sie, zusammen mit Vertretungen des Tiefbauamts und der Kantonspolizei, den Expertenbericht und mögliche Massnahmen präsentiert.
Es deute alles darauf hin, dass die Unfälle nicht wegen des Strassenzustands geschehen sind. Am wahrscheinlichsten ist, dass die Gründe insbesondere im Fahrverhalten zu suchen sind, heisst es an der Medienkonferenz. Weitere Unfälle müssten verhindert werden, so Regierungspräsidentin Susanne Hartmann. Darum werden noch in diesem Jahr auf den Umfahrungsstrassen durch das Toggenburg Leitbaken montiert.
Diese reflektierenden Kunststoffelemente werden auf dem Mittelstreifen der offenen Strasse angebracht, so auf der Strecke zwischen Bazenheid und Wattwil. Zwischen Wattwil und Ebnat-Kappel soll dies im nächsten Jahr passieren.
Leitbaken auf dem Mittelstreifen
Die Leitbaken erhöhen die Aufmerksamkeit im Zweirichtungsverkehr, bleiben aber überfahrbar. So können Einsatzfahrzeuge bei Unfällen jederzeit die Unfallstelle erreichen. In den Tunnelstrecken sind Leitbaken aus baulichen Gründen nicht möglich, teilt die Regierung mit.
Auf die Frage nach weiteren Massnahmen gibt es seitens der Regierung und der Kantonspolizei ein Nein.
Nein zu Leitplanken und doppelter Sicherheitslinie
Mittelleitplanken, wie sie Anfang Jahr von einem Kantonsrat in einem Vorstoss gefordert worden sind, würden die Verbreiterung der Strassen bedingen und seien daher ebenso wenig ein Thema, wie doppelte Sicherheitslinien. Und warum nicht die Höchstgeschwindigkeit reduzieren? Auf diese Frage heisst es knapp: Da die Bedingungen dafür nicht erfüllt seien, wäre diese Massnahme rechtlich nicht durchsetzbar.