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Verkehrsunfälle in der Schweiz E-Bike Unfälle gehen zurück – doch der Schein trügt

Im Kanton Zürich gab es 2021 leicht weniger Unfälle mit E-Bikes. Die Polizei ist aber nur vorsichtig optimistisch.

Das Verkaufswachstum von Velos mit Elektromotor ging auch 2021 ungebremst weiter. Mit diesem E-Bike-Boom haben sich allerdings auch die Unfälle damit gehäuft, wie sich in den letzten Jahren deutlich beobachten liess.

2020 verletzten sich laut den Zahlen des Bundesamts für Strassen 521 E-Bike-Fahrerinnen und Fahrer schwer, 15 sind sogar tödlich verunfallt. Im Vergleich zu den fünf Jahren davor hat sich die Zahl der schweren Unfälle damit verdoppelt. Nun scheinen sich die Unfallzahlen aber zu stabilisieren, wie erste Zahlen aus den Kantonen zeigen.

Stabile Unfallzahlen – trotz E-Bike Boom

Im Kanton Zürich haben Velo-Unfälle insgesamt abgenommen, wie aus der neusten Verkehrsunfallstatistik hervorgeht: 2021 verunfallten im Kanton Zürich 859 Velofahrerinnen und Velofahrer, im Jahr davor waren es 1123. Das entspricht einem Rückgang von fast 24 Prozent. Betrachtet man nur die Zahlen aus der Stadt Zürich, ist es gar der erste Rückgang der Velounfälle seit mehreren Jahren.

Auch bei den E-Bike-Unfällen ist ein leichter Rückgang zu erkennen. 16 Prozent weniger Verunfallte hat die Kantonspolizei Zürich 2021 registriert, im Gegensatz zum Vorjahr. «Die Zahlen sind stabil geblieben, obwohl wir davon ausgehen, dass viele neue E-Bikes im Umlauf sind», sagt Marius Weyermann, Chef der Zürich Verkehrspolizei. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Kanton Schaffhausen: Dort wurden 24 E-Bike-Unfälle registriert, im Jahr davor waren es zehn mehr.

E-Bike-Fahrerinnen verletzen sich häufig schwer

Von einer Trendwende wollen die Verantwortlichen der Zürcher Polizeien dennoch nicht sprechen. Im letzten Jahr seien aufgrund des schlechten Wetters weniger Leute auf dem Velo unterwegs gewesen. Ob der Unfallrückgang anhalten wird, werde sich daher erst in den nächsten Jahren zeigen. Nicht zu vernachlässigen sei auch die Tatsache, dass sich E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrer häufig schwer verletzen.

Machen die Schwerverletzten bei den nicht-motorisierten Velounfällen gut 19 Prozent aus, sind es bei E-Bike-Unfällen 24 Prozent, so die Zahlen aus dem Kanton Zürich.

In Winterthur gab es 2021 zum ersten Mal mehr Schwerverletze mit E-Bikes als mit gewöhnlichen Velos – und dies, obwohl die Gesamtzahl der Unfälle mit gewöhnlichen Velos immer noch deutlich höher ist. «Das gibt uns zu denken», sagt Daniel Beckmann, Abteilungsleiter bei der Stadtpolizei Winterthur.

Schädel-Hirn-Traumata kommen häufig vor

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Das Universitätsspital Zürich hat für eine Untersuchung die Verletzungen von E-Bike-Unfallopfern genauer betrachtet, die zwischen 2009 und 2018 stationär behandelt wurden. Die Verletzungsmuster der verunfallten E-Biker sind laut der Studie eher mit denjenigen der Velofahrer zu vergleichen, als mit denjenigen der Motorradfahrer. Grund dafür dürfte die deutlich höhere Geschwindigkeit der Motorräder sein.

Die Studie zeigt ausserdem, dass E-Bike-Fahrerinnen und Fahrer zwar doppelt so oft einen Helm tragen wie andere Velofahrende – trotzdem erleiden sie bei Unfällen häufiger schwere Kopfverletzungen.

Die Studienautoren betonen angesichts der Ergebnisse, wie wichtig ein Kopfschutz sei. Zudem empfehlen sie vor allem älteren und untrainierten Personen, an E-Bike-Kursen teilzunehmen.

Um schwere E-Bike-Unfälle möglichst zu verhindern, wurde in den letzten Jahren in diverse Präventionsangebote investiert. Die Kantonspolizei Zürich etwa bietet Kurse an, die insbesondere Seniorinnen und Senioren für den Strassenverkehr fit machen sollen. Ähnliche Angebote gibt es auch in anderen Kantonen.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen 16.3.2022, 12:03 Uhr ; 

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