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Verlängerter Swisscoy-Einsatz «Ein Abzug wäre ein grosser Fehler»

SRF News: Die Schweiz hält an der Swisscoy-Mission in Kosovo fest, will aber den Personalbestand der Soldaten reduzieren. Wird dieser Plan zum Problem für den Balkanstaat?

Walter Müller: Nein, es werden nur 75 Soldaten weniger sein als bisher. Das ist ein Entscheid mit Augenmass, denn so kann Swisscoy ihren Auftrag im Bereich Logistik und Monitoring nach wie vor erfüllen. Zudem wird die Schweiz in Kosovo weiterhin wahrgenommen.

Neben der Schweiz sind in Kosovo gegen 4500 KFOR-Soldaten präsent. Könnte das Land auf die Schweizer Swisscoy-Soldaten nicht ganz verzichten?

Walter Müller

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Walter Müller war von 1995 bis 2001 Produzent beim «Echo der Zeit». Danach bis zu seiner Pensionierung 2015 Südosteuropa-Korrespondent auf dem Balkan. Seither berichtet Müller für Radio SRF als freier Mitarbeiter aus der serbischen Hauptstadt Belgrad.

Das hängt von den Konsequenzen ab. Derzeit wäre ein gänzlicher Abzug wohl ein grober Fehler. Für das Sicherheitsbedürfnis der albanischen und serbischen Bevölkerung ist die Präsenz der Nato-Truppe KFOR sehr wichtig – und das gilt auch für die Schweizer Swisscoy-Soldaten.

Warum?

Die bereits erwähnten Bewachungs- und Monitoring-Teams suchen das direkte Gespräch mit der Bevölkerung. Die Soldaten helfen, fragen, hören zu und können oft auch bei Streitigkeiten schlichten. Gerade wegen ihrer Neutralität haben die Schweizer bei den Serben und Albanern eine hohe Akzeptanz. Zudem haben viele Kosovaren Angehörige in der Schweiz. Man kennt sich also. Diese Nähe stellt einen Trumpf der Swisscoy dar. Diesen Vorteil sollte die Schweiz nicht so schnell aus der Hand geben. Es handelt sich um eine Friedensmission, in einem Land, welches politisch nach wie vor auf unsicherem Fundament steht.

Das Gespräch führte Simon Leu

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