Boot an Boot treiben sie die Aare hinunter – und plötzlich taucht am Ufer ein Sandstrand mit Liegestühlen, kühlen Drinks und eigenem Aare-Zugang auf: das Drive-in für Böötlerinnen und Böötler in Gerzensee BE.
An Spitzentagen reiht sich auf einer Länge von rund 25 Kilometern zwischen Thun und Bern jeweils Boot an Boot. Der Ansturm sorgt für viele hungrige und durstige Hobby-Kapitäninnen und -Kapitäne.
Damit diese möglichst rasch eine kühle Cola, ein Bier oder ein frisches Panino bekommen, hat ein Gastronom in Gerzensee BE unterhalb seines Restaurants ein spezielles «Drive-in» für Aareböötlerinnen eröffnet.
Böötler können Drinks auf der Aare bestellen
Während der Fahrt auf der Aare können sie online per QR-Code eine Bestellung aufgeben, die anschliessend beim Pop-up-Lokal «Fiume X-Press» direkt am Ufer abgeholt werden kann. Das ist ein Novum auf der «Böötli-Paradestrecke» zwischen Thun und Bern.
Geschäftsführer Gianni Lepore steht am Aareufer und winkt den Böötlern auf dem Fluss zu, um sie in sein neues Lokal zu lotsen. «Man braucht etwa 300 Meter Vorlauf, um rechtzeitig zur Anlegestelle zu paddeln. Die Leute brauchen also genügend Zeit, um sich zu entscheiden.»
Um die Leute zum Verweilen einzuladen, hat er beim Stand einen kleinen Sandstrand mit Liegestühlen und Chillout-Musik eingerichtet. Eine Böötlerin aus Lausanne hat es mit ihrer Familie ohne Probleme an Land geschafft. «Man muss schnell reagieren, aber es klappt dann einfach», sagt sie.
Keine Eile hat ein junger Mann, der es sich im Liegestuhl gemütlich gemacht hat. Proviant hat er kaum eingepackt. «Für mich ist das neue Lokal super, dann kann ich einfach ins Boot steigen und für die Verpflegung ist gesorgt», sagt er.
Seiner Kollegin gefällt die «super Atmosphäre» auch aus einem anderen Grund. «Manchmal ist die Fahrt zwischen Thun und Bern einfach zu schnell vorbei. Mit der Pause kann man den Trip in die Länge ziehen.»
Kein Alkohol für Betrunkene
Es ist bekannt, dass viele Bootsfahrerinnen und Bootsfahrer auf dem Wasser Alkohol trinken und sich nicht immer nüchtern den Fluss hinuntertreiben lassen. Trotzdem hat Gianni Lepore kein Problem damit, in seinem Lokal Alkohol zu verkaufen. Die Leute seien selbst dafür verantwortlich, wie viel sie trinken. «Wenn Leute schon zu viel getrunken haben, servieren wir aber kein Bier mehr», betont er.
Für ihn ist das Aareboot-Lokal vorerst ein Gastroexperiment. Nach den ersten Betriebswochen habe sich gezeigt, dass viele Leute lieber dort verweilten, anstatt, wie angenommen, gleich mit den Snacks und Drinks weiterfahren.
Wenn das Angebot gut ankommt, kann er sich vorstellen, es nächstes Jahr mit einem Bar-Container und DJs auszubauen. Bis dahin wird er noch versuchen, möglichst viele Aare-Boote in sein Lokal zu lotsen.