Optisch muss Play Suisse den Vergleich mit anderen Streaming-Portalen nicht scheuen: Beim Start beginnt bildschirmfüllend ein erster Clip zu spielen, während darunter eine Fülle weiterer Vorschläge aus dem Angebot aller SRG-Sender zu sehen sind – «Serien-Tipps» zum Beispiel, aber auch «Komödien» oder «Ausgewählte Dokus». Wer Streaming-Dienste wie Netflix kennt, findet sich hier sofort zurecht.
Die Bedienung hat im Vergleich zur Konkurrenz noch kleine Schwächen. So kann es umständlich sein, sich mehr Informationen zu einem Titel anzeigen zu lassen. Schade auch, dass Etiketten wie «Thriller» oder «Natur» nicht klickbar sind, um gleich die Inhalte dahinter zu sehen. Auch ähnliche Titel – der «related content» – werden nicht vorgeschlagen. «Wir starten mit den Grundfunktionalitäten und entwickeln Play Suisse basierend auf Rückmeldungen und Bedürfnissen des Publikums weiter», sagt die SRG dazu.
Insgesamt: Keiner der Mängel ist wirklich gravierend. Und im Gegensatz zu anderen Streaming-Portalen ist der Zugang zu Play Suisse kostenlos.
Ohne Login geht es nicht
Die SRG setzt bei Play Suisse auf einen Algorithmus, der den Vorlieben entsprechend neue Titel vorschlagen soll. Wie gut das in der Realität funktioniert, wird sich zeigen – selbst das Empfehlungssystem von Netflix kann diese Aufgabe nicht immer zufriedenstellend erfüllen.
Damit personalisierte Empfehlungen funktionieren, gibt es eine Login-Pflicht. Die SRG betont, dass die dazu erhobenen Daten weder mit Dritten geteilt noch kommerziell verwertet werden. Funktionen wie das Fortsetzen bereits gestarteter Serien auf unterschiedlichen Geräten oder das Speichern der Sprachpräferenzen seien aber auf ein Login angewiesen.
Entdeckungen über die Sprachgrenze hinweg
Die Möglichkeit, Inhalte in verschiedenen Sprachen mit Untertiteln in Deutsch, Französisch, Italienisch (und zum Teil auch Rätoromanisch) zu geniessen, ist das grosse Plus von Play Suisse. Alle Beschreibungen zu den Videos werden den Nutzern in ihrer Sprache angezeigt, nach Themen geordnet.
Wir sind deine Korrespondenten aus der digitalen Welt. Ist ein Chip drin oder hängt es am Internet? Wir berichten wöchentlich. Smartphones, soziale Netzwerke, Computersicherheit oder Games – wir erklären und ordnen Digitalisierungs-Vorgänge ein, seit 2006
Um diesen Podcast zu abonnieren, benötigen Sie eine Podcast-kompatible Software oder App. Wenn Ihre App in der obigen Liste nicht aufgeführt ist, können Sie einfach die Feed-URL in Ihre Podcast-App oder Software kopieren.
So muss man den Namen des RTS-Magazins «Temps présent» nicht kennen, man findet etwa dessen Reportage zu häuslicher Gewalt auch unter dem Stichwort «Gesellschaft».
Viele beliebte Titel fehlen beim Start
Schade nur, dass die Auswahl bei Play Suisse oft beliebig wirkt: Im deutschsprachigen Angebot findet sich zwar der Klassiker «Das Boot ist voll» von 1981, nach anderen bekannten Titeln wie «Die Schweizermacher» oder «Die Herbstzeitlosen» sucht man hingegen vergebens. Gewisse aktuelle Serien wie «Seitentriebe» oder «Wilder» wurden zwar ins Programm aufgenommen, bei «Wilder» aber nur die erste Saison. «Der Bestatter» oder die neuste Folge des «Tatorts» fehlen ganz.
Verschiedene Faktoren würden die Zusammenstellung des Katalogs beeinflussen, sagt die SRG: «Einerseits ist es wichtig, dass alle Sprachregionen ausgewogen vertreten sind. Und natürlich spielen auch die Video-on-Demand-Rechte eine Rolle.» Das heisst: Auch wenn die SRG an einer Produktion beteiligt war, verfügt sie nicht immer über die Rechte, den entsprechenden Inhalt auch im Internet zeigen zu dürfen.
Für Play Suisse hat die SRG mit allfälligen Dritt-Produzenten festgelegt, dass Inhalte in der Regel Monate lang gestreamt werden können. Bestimmte Titel sollen auch länger verfügbar sein.