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Schweizer Winter: Keine Strommangellage zu erwarten
Aus 10 vor 10 vom 26.01.2023.
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Volatiler Strommarkt Stromknappheit ist trotz gut gefüllter Stauseen nicht vom Tisch

  • In den Stauseen der Schweiz sind die Füllstände überdurchschnittlich hoch. Milde Temperaturen im November sind der Hauptgrund.
  • Eine längere Tieftemperaturlage könnten diese Reserven jedoch rasch verkleinern.
  • Die europaweit stark schwankenden Strommarktpreise entscheiden, welchen Gewinn das zusätzliche Wasser den Stromerzeugern in die Kasse spült.

Grimsel gut, alles gut: In den Schweizer Stauseen stecken im Moment fast sieben Terawattstunden Strom – ein Puffer, der grösser ist als in anderen Jahren. Zu verdanken haben die Schweizer Wasserkraftwerke diese erfreulichen Aussichten dem milden Klima bis Weihnachten.

Andreas Stettler ist zufrieden mit den Füllständen, weil sie für den Rest des Winters eine gewisse Versorgungssicherheit mit sich bringen. «Es ist ein gutes Zeichen, dass wir für die nächsten Monate, in denen es auch noch kalt sein kann, mehr Energie im Inland produzieren, also Engpässe selber abfedern können», sagt der Geschäftsführer der Schweizer Wasserkraftwerke.

Für eine Entwarnung ist es viel zu früh.
Autor: Andreas Stettler Schweizer Wasserkraftwerke

Dennoch hält Stettler die Rückkehr zum unbeschwerten Stromkonsum nicht für angemessen. Sollten noch viele Kältetage folgen, könnten die jetzigen Reserven rasch wegschrumpfen. Denn je kälter, desto höher der Energieverbrauch: In den letzten Tagen ist deshalb der Füllstand der Stauseen von 72 auf 67 Prozent gesunken. Zwar ist immer noch deutlich mehr übrig als in den letzten Jahren, doch Stettler verweist noch auf ein weiteres Szenario.

Es könnte nämlich auch sein, dass andere Kraftwerke ausfallen und die Wasserkraftwerke mehr turbinieren müssten, erklärt Stettler. «Für eine Entwarnung ist also viel zu früh.» Und tatsächlich: In ganz Europa steigt der Verbrauch derzeit an.

Preissturz an der Börse

Aber nicht nur das Wetter spielt dabei eine Rolle, sondern auch das gesamte Stromsystem in Europa. Das sagt Christian Schaffner, Direktor des Zentrums für Energiewissenschaften an der ETH Zürich. Es komme auch auf die französischen Atomkraftwerke und auf die Gaskraftwerke an, so Schaffner. «Und das alles muss zusammen funktionieren.» Wenn das nicht funktioniere, etwa, weil wichtige Kraftwerke nicht am Netz sind, dann komme es zu extremen Preisschwankungen.

Blick auf den Stausee Mapragg der Axpo und einen Strommasten.
Legende: Die Schweizer Stauseen sind zu drei Viertel gefüllt. Damit ist Stromversorgung der Schweiz vorderhand sichergestellt. KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Diese waren bereits in der jüngsten Vergangenheit frappant. Von 725 Euro pro Megawattstunde im August sank der Preis an der Börse auf 7 Euro am 1. Januar. Ob die erfreulichen Füllstände für die Wasserkraftwerke zu «flüssigem Gold» oder doch eher zu warmer Luft werden, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. «Wenn der Strompreis sehr tief ist, dann bringt das nicht so viel», sagt Schaffner.

Langfristig muss etwas passieren

Grundsätzlich sind gut gefüllte Stauseen eine Kapitalreserve, denn sie können dann Strom produzieren, wenn er knapp ist. Zwar verkaufen Kraftwerke ihren Strom Monate oder Jahre im Voraus, zu vertraglich festgelegten Preisen. Sind die Stauseen jedoch so gut gefüllt, dann lässt sich der überschüssige Strom – falls dann tatsächlich vorhanden – zu Marktpreisen verkaufen.

Für dieses Jahr sieht es mit der Stromversorgung in der Schweiz also nicht schlecht aus. Doch Engpässe im Winter drohen weiterhin. «Auch wenn wir jetzt in diesen Monaten nicht so ein grosses Problem haben, wie wir befürchtet hatten, ist das Problem noch nicht gelöst», warnt Schaffner.

Auch im nächsten Winter könne es wieder Schwierigkeiten geben, weshalb man gut beraten sei, das Problem in Zukunft besser anzugehen. Die Stauseen seien wichtig, so Schaffner, doch in Zukunft müsse es noch mehr Möglichkeiten geben, Strom für den Winter zu speichern.

10vor10, 26.01.2023, 21:50 Uhr;

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