- Lehrerinnen und Lehrer sind zufrieden mit der Zusammenarbeit mit Kollegen, mit den Klassen und dem Unterricht.
- Negativer sehen sie die integrative Förderung.
- Insgesamt bewerten sie ihre Zufriedenheit gemäss einer neuen Studie auf einer Schulnotenskala mit 4.2.
Die Studie hat der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer (LCH) präsentiert. Für die Deutschschweiz ist es die fünfte Auflage seit den 90er-Jahren. «Grundsätzlich sind Lehrpersonen glücklich im Beruf, aber es gibt Warnsignale», fasste LCH-Zentralpräsidentin Dagmar Rösler die Ergebnisse vor den Medien zusammen.
Damit sind Lehrpersonen zufrieden
Laut Studienleiterin Martina Brägger sind Lehrpersonen vor allem zufrieden mit dem Unterricht und der Arbeit in ihrer Klasse. «Das sogenannte Kerngeschäft ist also ein wichtiger Stützpfeiler für die Zufriedenheit im Beruf», sagte Rösler. «Daraus ist aus meiner Sicht auch abzuleiten, dass Lehrpersonen ihren Beruf als eine Tätigkeit mit grosser Wirksamkeit erleben und ihren Beruf lieben.»
Auch zufrieden sind die Lehrpersonen laut Studie mit der Zusammenarbeit mit Kolleginnen, den Eltern und der Schulleitungen.
Damit sind Lehrpersonen unzufrieden
Ein Wermutstropfen sei die integrative Förderung, so Brägger. Sie erhält die Note 3 - die schlechteste Note. Lehrpersonen stünden grundsätzlich hinter der integrativen und individuellen Förderungen. Doch es mangle an Ressourcen, Räumen und Zeit. «Dieser Spagat zwischen dem Berufsauftrag und der erlebten Realität geht an die Nieren und weckt Selbstzweifel.» Viele Lehrpersonen störe ausserdem, dass der administrative Aufwand stetig zunehme.
Im Vergleich zur letzten Studie von vor 10 Jahren hat die Bewertung der beruflichen Gesundheit deutlich eingebüsst. «Viele geben an, dass sie nach dem Arbeitstag Mühe haben beim Abschalten. Sie fühlen sich oft überlastet», sagt Brägger. Die berufliche Gesundheit erhält dementsprechend die Note 3.7 – ungenügend.
Insgesamt liegt die Zufriedenheit auf einer Skala von 1 bis 6 bei 4.2. «Wir sind im Bereich genügend, aber mit viel Luft nach oben», sagte Rösler. Die letzte Umfrage dieser Art wurde in der Deutschschweiz im Jahr 2014 durchgeführt. In den vergangenen zehn Jahren habe es in den verschiedenen abgefragten Teilbereichen fast keine Entwicklung gegeben, sagte Martina Brägger. Bemerkenswert sei einzig, dass die Lohnentwicklung positiver gesehen werde, während die Momente der Belastung negativer beurteilt würden.
Erstmals auch Umfragen in Romandie, Tessin und Fürstentum Liechtenstein
Die diesjährige Studie wurde erstmals auch in der Romandie, im Tessin und im Fürstentum Liechtenstein durchgeführt. Zur Onlinebefragung waren alle Mitglieder der Lehrerverbände eingeladen.
Die Lehrpersonen in der Romandie erfahren gemäss eigenen Angaben weniger Unterstützung durch die Schulleitung und fühlen sich durch das Kollegium weniger getragen.
Insgesamt bewerten sie ihre Zufriedenheit mit der Schulnote 3.9. Mögliche Gründe für die Unterschiede zur Deutschschweiz sieht der Lehrerverband unter anderem in den grösseren Schulen in der Romandie und im hierarchischeren Führungsstil.