James-Bond-Bösewicht Gert Fröbe, Schauspielerin Senta Berger, Mani Matter, Ursus und Nadeschkin, Frölein da Capo, Franz Hohler und Hazel Brugger. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie standen einst auf der Bühne des Kleintheaters Luzern.
Das Kleintheater ist eine Kulturinstitution, 1967 von Emil und Maya Steinberger gegründet. Bis heute ist das Kleintheater wichtig für die Kleinkunstszene in der Deutschschweiz – vergleichbar mit dem Theater Hechtplatz in Zürich oder dem Theater Fauteuil in Basel. Jetzt aber ist seine Zukunft ungewiss.
Aus Kostengründen ist kein Theater mehr vorgesehen.
Im Jahr 2027 könnte das Luzerner Kleintheater am gewohnten Standort – am Bundesplatz 14, mitten in der Stadt – verschwinden. So hat es die Eigentümerin der Liegenschaft, die Luzerner Pensionskasse LUPK, vorgesehen. Der Grund: Die Liegenschaft sei mit Schadstoffen belastet, das Haus müsse daher rückgebaut werden. Und im Neubau sei kein Theater mehr eingeplant.
«Aus Kostengründen ist kein Theater mehr vorgesehen», sagt dazu Reto Tarreghetta, Geschäftsführer der LUPK. «Der Hauptauftrag der LUPK ist, die Renten zu sichern. Es muss auf den Immobilien eine marktgerechte Rendite erzielt werden.»
Beinahe 60 Jahre Kultur
Mit anderen Worten. Die rund 60'000 Franken, welches das Luzerner Kleintheater an Miete an die LUPK zahlt, reichen nicht mehr aus. Die Mietkosten im Neubau würden deutlich höher. Dazu kämen Investitionen, die das Theater für eine neue Bühne selber tätigen müsste.
«Im ersten Moment waren wir sehr überrascht bis hin zu schockiert. Mit einer solchen Information hatten wir überhaupt nicht gerechnet», sagt Fabienne Mathis. Sie leitet das Kleintheater zusammen mit Janine Bürkli.
Ein Standort ausserhalb der Stadt ist für uns keine Option.
Wie also weiter? Das sei aktuell offen, sagt Peter Bucher, der Co-Präsident des Stiftungsrats des Theaters. Sämtliche Optionen für einen Fortbestand des Kleintheaters Luzern würden geprüft. «Wir bedauern, dass die langfristige Zukunft des Theaterbetriebs nach 60-jährigem Mietverhältnis an diesem Standort infrage gestellt wird», sagt Bucher.
Für Fabienne Mathis ist klar: «Unser Haus ist stark im Quartier und in der Stadt Luzern verwurzelt. Ein Standort ausserhalb der Stadt ist für uns keine Option.»
Das Ziel müsse nun sein, der Vermieterin LUPK aufzuzeigen, wo überall und wie stark das Kleintheater verankert sei – und dass diese Verbundenheit eng mit dem Standort am Bundesplatz zusammenhänge.
Finanzielle Bedingungen sind hoch
Die Gespräche zwischen LUPK und Kleintheater laufen. Allerdings sind die Bedingungen für die LUPK klar und für das Kleintheater eine grosse – möglicherweise zu grosse Herausforderung: «Wenn das Kleintheater nachhaltig die höheren Mietzinsen und die Investitionen finanzieren, und das Betreiberrisiko auf die nächsten 20 bis 30 Jahre absichern kann, dann sind wir bereit, unseren Standpunkt zu überprüfen», sagt Reto Tarreghetta.
Es sind keine guten Nachrichten für das Kleintheater und es bringt Unruhe in den Betrieb. Fabienne Mathis gibt sich trotzdem kämpferisch. «Wir hoffen, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.» Ansonsten würde das 60-Jahr-Jubiläum des Kleintheaters Luzern mit dem Rauswurf an der gewohnten Adresse zusammenfallen.