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Von links bis rechts Basler Politik fordert strengeren Baumschutz

Parlamentsmitglieder von ganz links bis ganz rechts setzen sich gegen Baumfällungen in Basel-Stadt ein.

Es gibt in Basel-Stadt kaum ein politisches Thema, bei dem Parteigrenzen so schnell vergessen gehen, wie wenn es um Baumfällungen geht. Besonders stösst derzeit auf Ablehnung, wenn die Stadtgärtnerei aus gestalterischen Gründen alte Bäume fällt. Die Mitte-Politikerin Andrea Strahm hat nun einen politischen Vorstoss zum Schutz von Bäumen in der Stadt lanciert.

Die grosszügige Abholzung kann ich einfach nicht nachvollziehen. Alten Bäumen muss man einen gewissen Respekt zollen.
Autor: Andrea Strahm Mitte-Grossrätin Basel-Stadt

Strahm fordert, dass in Zukunft rein gestalterische Anforderungen nicht mehr als Begründung für eine Abholzung ausreichen sollen, und dass weniger alte Bäume gefällt werden. «Die grosszügige Abholzung kann ich einfach nicht nachvollziehen. Alten Bäumen muss man einen gewissen Respekt zollen», sagt sie.

Strahms Anliegen geniesst eine breite Unterstützung: Vertreter der FDP, SVP und der Grünen machen sich für einen ausgeprägteren Baumschutz in Basel-Stadt stark. Die Hürden für Abholzungen sollen erhöht werden, finden sie. «Ich bin der Überzeugung, dass der Erhalt von Bäumen oberste Priorität haben muss», sagt beispielsweise FDP-Politikerin Karin Sartorius. Auch sie unterstützt Strahms Vorstoss. 

Grünliberalen Regierungsrätin relativiert

Der Vorwurf, dass die Basler Regierung zu wenig sorgfältig mit dem Baumschutz umgehe, erstaunt die zuständige grünliberale Regierungsrätin Esther Keller wenig. Zu bedenken gibt sie jedoch: «Manchmal gibt es andere öffentliche Interessen, die man abwägen muss.

Seien es Verkehrswege, verdichtetes Bauen oder Anpassungen für Behindertengerechtigkeit.» Zu Andrea Strahms politischem Vorstoss für mehr Baumschutz will die Regierungsrätin sich noch nicht äussern. In der Vergangenheit vertrat sie jeweils den Standpunkt, es würden in Basel-Stadt sehr wohl auch neue Bäume gepflanzt und die Bilanz sei insgesamt positiv.

Baumfällungen sorgen in Basel-Stadt schon seit mehreren Jahren für Empörung. Als beispielsweise 2019 am Tellplatz eine Handvoll kranker Bäume der Säge zum Opfer fallen sollten, wehrte sich die Anwohnerschaft mit einer Petition. Der Grossteil der Bäume blieb in Folge stehen. Ähnliches wiederholte sich im vergangenen Sommer. Die geplante Abholzung mehrerer Kugelahorne beschäftigte die Basler Politik über mehrere Wochen. Am Ende setzte sich die Regierung für die Verpflanzung der grünen Riesen ein.

Ein Stadtgärtner fällt mit einer Kettensäge einen Baum
Legende: Eigentlich wollte die Basler Stadtgärtnerei alle 11 Bäume am Tellplatz fällen. Nach einem Protest von Anwohnern fällte sie jedoch nur einen kranken. SRF

Auffällig: Der Standort oder Zustand eines Baumes sowie die Baumart interessiert die Kritikerinnen und Kritiker nur am Rande. Für sie ist beinahe jeder gefällte Baum einer zu viel. Die Entscheidung über einen strengeren Baumschutz im Basel-Stadt liegt nun beim Parlament.

Regionaljournal Basel, 17:30, 19.1.2022 ; 

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