Das Museum Langmatt in Baden (AG) braucht Geld. 40 Millionen Franken sind für das Weiterbestehen nötig. Darum sollen bis zu drei Gemälde des französischen Impressionisten Paul Cézanne verkauft werden.
Die Werke werden am 9. November in New York beim Auktionshaus Christie's versteigert. Zuvor werden sie in Hongkong, London und Taipeh Interessierten gezeigt. Langmatt-Direktor Markus Stegmann erklärt, wie diese aufwendige Tournee abläuft und weshalb er sich nicht vor einem Raub der Bilder fürchtet.
SRF News: Können Sie noch ruhig schlafen, wenn diese Meisterwerke um die Welt reisen?
Markus Stegmann: Ich kann sehr gut schlafen. Wir verleihen gelegentlich einzelne unserer Bilder an grosse Museen auf der ganzen Welt. Da gibt es sehr strenge Abläufe, die garantieren, dass den Bildern wirklich nichts passiert.
Warum macht man das denn? Mögliche Käuferinnen oder Käufer kennen die Bilder doch bereits. Schauen sie sich Werke wirklich vor Ort an?
Genau das ist das Ziel. Sie sollen die Bilder im Original sehen können. Natürlich kann man das digital hochaufgelöst betrachten und am Bildschirm Details heranzoomen. Bei unterschiedlichen Bildschirmen ist dies aber schnell verfänglich. Die Prüfung des Originals ist durch nichts zu ersetzen. Grundsätzlich sind diese Vorbesichtigungen der Auktionshäuser öffentlich zugänglich.
Wie werden so wertvolle Bilder denn transportiert?
Als ersten Schritt schaut sich ein Restaurator das Bild ganz genau an und macht hochauflösende Fotos. Mit verschiedenen technischen Instrumenten, mit verschiedenem Licht und so weiter sucht er die Oberfläche Quadratzentimeter für Quadratzentimeter ab. Dies, um auch die kleinsten allfälligen Beschädigungen festzustellen. Wenn das Bild am Ziel ankommt, wird dasselbe nochmals gemacht. Das ist für die Haftungsfrage sehr wichtig.
Diese drei Gemälde kommen an die Auktion
Als zweiter Schritt wird eine massgefertigte Verpackung erstellt. Das ist eine massive Holzkiste mit verschiedenen isolierenden Schichten. Das Bild ist so vor mechanischen und klimatischen Einflüssen geschützt. Und die klimatisierten Transportlastwagen haben eine Spezialfederung, sodass es möglichst wenig Erschütterungen gibt.
Wesentlich ist auch, dass die Bilder «von Nagel zu Nagel» versichert sind – also vom Abhängen bis zum Aufhängen.
Die drei Cézannes werden in Hongkong, London und Taipeh gezeigt. Warum dort? Sind dies grosse Kunstzentren oder wohnen dort viele Millionärinnen und Millionäre?
Das kann man so sagen. Es sind Orte, an denen das Auktionshaus Christie's viele Jahre Erfahrung hat – und wo es in der Umgebung Sammlerinnen und Sammler gibt, die sich speziell für den französischen Impressionismus interessieren, insbesondere für Paul Cézanne.
In Hongkong und London wurden die Bilder bereits gezeigt. Wie war das Interesse dort?
Wir haben sehr positive Rückmeldungen erhalten von Christie's. Das freut uns natürlich.
Erst wenn der Hammer fällt, weiss man, wie der Preis ausfallen wird.
Die Weltlage ist ja einmal mehr sehr fragil. Das hat einen gewissen Einfluss. Und aus diesem Grund weiss man erst dann, wenn der Hammer am 9. November fällt, wie das Interesse wirklich ist und wie der Preis ausfallen wird.
Glauben Sie, dass die erhoffte hohe Summe bei der Auktion erzielt wird?
Das ist die entscheidende Frage. Wir sind zuversichtlich, obwohl die Weltlage sehr schwierig ist. Aber in diesem extrem hohen Preissegment – vor allem bei Paul Cézanne – ist der Markt sehr stabil. Darum sind wir zuversichtlich, dass wir die erhofften 40 Millionen Franken erzielen werden.
Das Gespräch führte Christiane Büchli.