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Vor Cézanne-Auktion Hongkong, London, Taipeh: Bilder aus Baden auf Käufersuche

Das Museum Langmatt in Baden (AG) braucht Geld. 40 Millionen Franken sind für das Weiterbestehen nötig. Darum sollen bis zu drei Gemälde des französischen Impressionisten Paul Cézanne verkauft werden.

Darum braucht die Langmatt Geld

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Das Museum Langmatt befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahr 1901. Das ehemalige Wohnhaus von Sidney und Jenny Brown-Sulzer – der Mitgründerfamilie des Industriekonzerns ABB – muss für 19 Millionen Franken saniert werden. Rund die Hälfte bezahlt die Stadt Baden, den Rest der Kanton Aargau und weitere Geldgeber.

Im Gegenzug muss die Stiftung Langmatt ihre Finanzen sanieren. Seit Jahren schreibt sie rote Zahlen, vom Stiftungskapital ist nicht mehr viel übrig. Weil keine andere Lösung gefunden wurde, sieht die Stiftung als letzten Ausweg den Bilderverkauf. Der erhoffte Erlös von 40 Millionen Franken soll investiert werden und die Rendite die jährlichen Betriebskosten von jährlich einer Million decken. Maximal sollen drei Werke verkauft werden, um die Zukunft zu sichern.

Der Verkauf der Bilder aus der Sammlung des Museums ist sehr umstritten. Kritiker sprechen von einem Tabubruch. Die Langmatt könnte als «schlechtes» Vorbild dienen für andere Schweizer Museen mit Finanzproblemen.

Die Werke werden am 9. November in New York beim Auktionshaus Christie's versteigert. Zuvor werden sie in Hongkong, London und Taipeh Interessierten gezeigt. Langmatt-Direktor Markus Stegmann erklärt, wie diese aufwendige Tournee abläuft und weshalb er sich nicht vor einem Raub der Bilder fürchtet.

Markus Stegmann

Museumsdirektor

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Seit 2015 ist Markus Stegmann Direktor des Museums Langmatt in Baden. Zuvor war er Dozent für Kunsttheorie an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel und Kurator verschiedener Schweizer Kunstabteilungen.

SRF News: Können Sie noch ruhig schlafen, wenn diese Meisterwerke um die Welt reisen?

Markus Stegmann: Ich kann sehr gut schlafen. Wir verleihen gelegentlich einzelne unserer Bilder an grosse Museen auf der ganzen Welt. Da gibt es sehr strenge Abläufe, die garantieren, dass den Bildern wirklich nichts passiert.

Warum macht man das denn? Mögliche Käuferinnen oder Käufer kennen die Bilder doch bereits. Schauen sie sich Werke wirklich vor Ort an?

Genau das ist das Ziel. Sie sollen die Bilder im Original sehen können. Natürlich kann man das digital hochaufgelöst betrachten und am Bildschirm Details heranzoomen. Bei unterschiedlichen Bildschirmen ist dies aber schnell verfänglich. Die Prüfung des Originals ist durch nichts zu ersetzen. Grundsätzlich sind diese Vorbesichtigungen der Auktionshäuser öffentlich zugänglich.

Wie werden so wertvolle Bilder denn transportiert?

Als ersten Schritt schaut sich ein Restaurator das Bild ganz genau an und macht hochauflösende Fotos. Mit verschiedenen technischen Instrumenten, mit verschiedenem Licht und so weiter sucht er die Oberfläche Quadratzentimeter für Quadratzentimeter ab. Dies, um auch die kleinsten allfälligen Beschädigungen festzustellen. Wenn das Bild am Ziel ankommt, wird dasselbe nochmals gemacht. Das ist für die Haftungsfrage sehr wichtig.

Diese drei Gemälde kommen an die Auktion

Als zweiter Schritt wird eine massgefertigte Verpackung erstellt. Das ist eine massive Holzkiste mit verschiedenen isolierenden Schichten. Das Bild ist so vor mechanischen und klimatischen Einflüssen geschützt. Und die klimatisierten Transportlastwagen haben eine Spezialfederung, sodass es möglichst wenig Erschütterungen gibt.

Wesentlich ist auch, dass die Bilder «von Nagel zu Nagel» versichert sind – also vom Abhängen bis zum Aufhängen.

Die drei Cézannes werden in Hongkong, London und Taipeh gezeigt. Warum dort? Sind dies grosse Kunstzentren oder wohnen dort viele Millionärinnen und Millionäre?

Das kann man so sagen. Es sind Orte, an denen das Auktionshaus Christie's viele Jahre Erfahrung hat – und wo es in der Umgebung Sammlerinnen und Sammler gibt, die sich speziell für den französischen Impressionismus interessieren, insbesondere für Paul Cézanne.

In Hongkong und London wurden die Bilder bereits gezeigt. Wie war das Interesse dort?

Wir haben sehr positive Rückmeldungen erhalten von Christie's. Das freut uns natürlich.

Erst wenn der Hammer fällt, weiss man, wie der Preis ausfallen wird.

Die Weltlage ist ja einmal mehr sehr fragil. Das hat einen gewissen Einfluss. Und aus diesem Grund weiss man erst dann, wenn der Hammer am 9. November fällt, wie das Interesse wirklich ist und wie der Preis ausfallen wird.

Glauben Sie, dass die erhoffte hohe Summe bei der Auktion erzielt wird?

Das ist die entscheidende Frage. Wir sind zuversichtlich, obwohl die Weltlage sehr schwierig ist. Aber in diesem extrem hohen Preissegment – vor allem bei Paul Cézanne – ist der Markt sehr stabil. Darum sind wir zuversichtlich, dass wir die erhofften 40 Millionen Franken erzielen werden.

Das Gespräch führte Christiane Büchli.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 16.10.2023, 17:30 Uhr ; 

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