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Vorbereitung für Krisenfall Für eine «Anbauschlacht 2.0» wäre genug Ackerfläche da

Derzeit stehen rund 450'000 Hektaren Ackerland zur Verfügung, mit dem sich die Schweiz im Worst Case selbst versorgen könnte. Der Bund appelliert an die Kantone, diese Flächen zu erhalten.

Könnte die Schweiz sich in einem absoluten Krisenfall selbst versorgen? Ja, ist der Bund überzeugt. Denn dazu stehen rund 450'000 Hektaren Ackerland zur Verfügung. Das ist sogar etwas mehr als vom Bund vorgeschrieben, wie nun erstmals veröffentlichte Zahlen zeigen. Dieses Land darf nicht überbaut oder versiegelt werden, sondern muss im Ernstfall genutzt werden können. Aber diese Flächen sind unter Druck – weil die Bevölkerung weiter wächst und immer mehr Raum beansprucht.

Kantone haben ihre Arbeit gemacht

Für jede Einwohnerin und jeden Einwohner der Schweiz stehen pro Kopf rund 500 Quadratmeter Ackerland zur Verfügung, um darauf Lebensmittel anzubauen, sollten in einem absoluten Worst Case – aufgrund von Kriegen, Katastrophen oder Pandemien – die Importe ausbleiben.

Diese sogenannten Fruchtfolgeflächen müssen die Kantone zur Verfügung stellen. Und diese hätten ihre Arbeit gemacht, sagen die zuständigen Bundesämter für Landwirtschaft und Raumplanung, welche heute erstmals aktuelle Zahlen publiziert haben. Im Moment würden sogar einige Tausend Hektaren mehr Fruchtfolgeflächen zur Verfügung stehen als vom Bund verlangt.

Auf diesen Äckern würden im Krisenfall beispielsweise Kartoffeln, Raps, Zuckerrüben und Getreide angebaut. So soll die Bevölkerung bei einer schweren, längeren Mangellage ernährt werden können. Zum Zuge käme dieses Szenario aber erst ganz am Schluss des Versorgungssicherheitsplanes. Nämlich erst dann, wenn die Importe ausblieben und auch die Pflichtlager angezapft wären.

Bauer mit Traktor auf Acker im Emmental
Legende: In der Schweiz stehen genügend gute Ackerböden zur Verfügung. Mit 445'680 Hektaren wird das Mindestziel um knapp zwei Prozent übertroffen, wie ein erstmals publizierter nationaler Überblick zeigt. Keystone/Marcel Bieri

In diesen Riesentanks hortet die Schweiz unter anderem Reis, Speiseöle und Fette, Kaffee und Getreide. Erst wenn diese geleert wären, käme der Anbau von Nahrungsmitteln auf den ausgewiesenen Ackerflächen zum Zug. Diese reservierten Flächen geraten aber wegen des Bevölkerungswachstums und der Bedürfnisse der Wirtschaft immer mehr unter Druck.

Der Bund appelliert deshalb an die Kantone, dass sie dafür sorgen, dass diese Ackerflächen erhalten werden. Das heisst nicht, dass auf sämtlichen dieser reservierten Flächen auch Lebensmittel angebaut werden müssen. Aber sie müssten bei einer Krise innert kürzester Zeit genutzt werden können. Deshalb dürfen sie nicht überbaut oder versiegelt werden. So, dass im Extremfall aus einem Fussballfeld plötzlich ein Kartoffelacker werden könnte. So ähnlich wie es bereits bei der grossen Anbauschlacht während des Zweiten Weltkriegs gemacht wurde.

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