Im Kanton Schaffhausen ist das Verhältnis zwischen FDP und SVP äusserst angespannt. Deshalb ist auch vier Monate vor den Nationalratswahlen nicht klar, ob es tatsächlich zur angestrebten Listenverbindung zwischen diesen beiden Parteien kommt. Der bürgerliche Schulterschluss steht auf der Kippe.
Hauptgrund ist ein offener Schlagabtausch. Im Zusammenhang mit der Freistellung des BBZ-Schuldirektors Ernst Schläpfer griff die SVP den freisinnigen Regierungsrat und Ständeratskandidaten Christian Amsler frontal an; sie warf ihm Führungsschwäche vor. Die FDP forderte daraufhin eine Entschuldigung und kritisierte die SVP ihrerseits, jeden Anstand verloren zu haben.
Die SVP soll sich ein bisschen vernünftig benehmen.
FDP-Parteipräsident Marcel Sonderegger macht nun deutlich, dass es in seiner Partei grosse Vorbehalte gegen eine Listenverbindung mit der SVP gibt. «Wenn wir Partnerin sein sollen, ist es nicht fair, dauernd angegriffen zu werden.» Eine Entschuldigung erwarte er zwar nicht, «aber dass sich die SVP vernünftig benimmt. Es muss aufhören. Sonst müssen wir über die Bücher.»
Das Dilemma der FDP ist allerdings, dass sie viel stärker auf die Listenverbindung angewiesen ist als die SVP. So kam die Schaffhauser FDP bei den letzten Nationalratswahlen 2015 gerade auf einen Wähleranteil von elf Prozent. Die SVP hatte 43 Prozent.
Wir haben uns auch gefragt, was wir von einer solchen Listenverbindung haben.
Doch auch bei der SVP scheint es Vorbehalte gegen eine Listenverbindung zu geben. Parteipräsident Walter Hotz sieht die Gründe dafür aber nicht nur im Schlagabtausch der letzten Wochen, sondern auch in der neuen Klimapolitik der FDP. «Da haben wir schon Meinungsverschiedenheiten und uns auch gefragt, was wir von einer solchen Listenverbindung haben», betont Hotz.
Im August läuft beim Kanton die Meldefrist für Listenverbindungen ab. Bis dahin haben FDP und SVP noch Zeit sich zusammenzuraufen.