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Roberto Zanetti (SP) «Es gibt weder ein Zanetti-Bier noch ein Zanetti-Wahlfest»

Roberto Zanetti hat noch nicht genug vom Stöckli. Der Solothurner Sozialdemokrat, der dieses Jahr seinen 65. Geburtstag feiert, stellt sich zur Wiederwahl. 2010 wurde er in einer Ersatzwahl in die kleine Klammer gewählt. Dort ist er Mitglied der Finanzkommission, der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie, sowie der Kommission für Wirtschaft und Abgaben.

Zur Person

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  • Geboren: 1954
  • Wohnort: Gerlafingen
  • Beruf: Politiker
  • seit 2010: Ständerat, 2009 – 2010 sowie 1993 – 1999: Kantonsrat, 2003 – 2005: Regierungsrat, 1999 – 2003: Nationalrat, 1990 – 2000: Gemeinderat und Gemeindepräsident Gerlafingen
  • Zivilstand: ledig
  • Hobbys: Kochen und essen

Der «rote Röbu» wohnt in Gerlafingen, ist ledig, kinderlos und Berufspolitiker: Statt fertig zu studieren, wurde er mit 22 Jahren Gemeindepräsident. Danach war er Kantonsrat, Nationalrat und schliesslich Regierungsrat. Als Volkswirtschaftsdirektor wurde er 2005 nach lediglich zwei Jahren abgewählt.

Ihm wurde die Affäre um die Fundraising-Stiftung Pro Facile des Millionen-Betrügers Dieter Behring zum Verhängnis. 2009 gab er sein politisches Comeback zuerst im Kantonsrat.

Schutz des Wassers als Ziel

Als Präsident des Schweizerischen Fischerei-Verbands liegt Roberto Zanetti die Qualität des Wassers besonders am Herzen. Eigentlich ist Zanetti der Meinung, dass die Trinkwasser-Initiative zu weit gehe. Die Trinkwasser-Initiative verlangt, dass nur noch jene Landwirtschaftsbetriebe Direktzahlungen erhalten, welche keine Pestizide einsetzen und ihre Tiere auch nicht vorsorglich mit Antibiotika behandeln.

Allerdings sagte der Solothurner SP-Ständerat im Interview mit SRF, dass er die Initiative dann unterstützen würde, wenn kein Gegenvorschlag zu Stande kommt. Das Trinkwasser sei ein Thema, bei dem die Bevölkerung keinen Spass verstehe, so Zanetti. «Wenn es zu viele Hormone im Kalbfleisch hat, dann kann man auf Poulet ausweichen, hat es zu viel Antibiotika im Poulet, kann man auf ein Tofu-Schnitzel zurückgreifen, aber wenn unser Trinkwasser belastet ist, kann man nicht einfach auf Bier ausweichen.»

Apropos Bier: Bei seinem ersten Nationalratswahlkampf liess Zanetti ein eigenes Bier brauen. Über 40'000 Flaschen Zanetti-Bier wurden damals verkauft, das Zanetti-Bier sei eine tragende Säule seines Wahlkampfs gewesen. Dieses Mal gibt es kein Bier, auch kein Dusch-Mittel oder ähnliche Wahlkampf-Gadgets. Das Zanetti-Bier habe damals gut gepasst, jetzt wäre es aber nicht mehr angebracht, sagt der Solothurner SP-Ständerat. «Falls ich aber gewählt werde, gönne ich mir sicherlich ein paar Bierchen.»

Gute Chancen für Wiederwahl

Zu seinen Wahlchancen mag sich Zanetti selbst nicht festlegen. Er hofft, dass er bei seiner insgesamt 23. Kandidatur zum 21. Mal gewählt wird. Man kann davon ausgehen, dass ihm das Solothurner Stimmvolk diesen Wunsch erfüllen wird, wenn auch kaum im ersten Wahlgang.

Dafür sind die Hürden im Kanton Solothurn zu hoch, ausserdem tritt der Bisherige Zanetti gegen vier Ständeratskandidaten an. Im zweiten Wahlgang dürfte es dann klappen: Solothurn ist zwar ein bürgerlicher Kanton, es gelang dem «roten Röbu» in der Vergangenheit jedoch immer wieder, bis tief ins bürgerliche Lager Stimmen zu holen.

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