Stefan Nünlist soll für die Solothurner FDP den Ständeratssitz zurückholen, den die Partei vor acht Jahren verloren hatte. Nünlist hat weder Erfahrungen im Kantonsrat noch im Nationalrat. Allerdings sass er 14 Jahre für die FDP im Gemeinderat der Stadt Olten. Seit 2017 ist er Präsident der Solothurner Freisinnigen. Der 57-Jährige wohnt nach wie vor in Olten, ist geschieden und hat einen erwachsenen Sohn.
Stefan Nünlist ist Fürsprecher und Notar. Er durchlief eine Diplomatenausbildung und war im Einsatz in Südamerika, Genf und Bern. Danach arbeitete er als persönlicher Mitarbeiter der FDP-Bundesräte Delamuraz und Couchepin.
Seit 5 Jahren leitet er die Unternehmenskommunikation bei der Swisscom. Ausserdem ist er Delegierter des Schweizerischen Komitees für UNICEF.
Nur so viel Staat wie nötig
Politisch ist Stefan Nünlist ein typischer Liberaler. Der Staat soll nur dann eingreifen, wenn es nicht anders geht. Vielmehr soll der Staat Innovationen zulassen und die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Dies gilt sowohl bei der Digitalisierung als auch beim Klimawandel. «Ich glaube an die Innovation; an die Forschung», so Nünlist. So hofft er, dass irgendwann auch Flugzeuge klimafreundlich unterwegs sind.
Allerdings könnt es sein, dass dies alleine nicht reicht gegen den Klimawandel. Er sei deshalb durchaus auch zu einer Abgabe auf Flugtickets bereit. «Ich verstehe nicht wie billig das Fliegen inzwischen ist», erklärt er weiter. Es sei ein Fehler im System, wenn das Zugbillett von Olten zum Flughafen Zürich mehr kostet als danach das Flugticket nach London.
Kaum Wahlchancen
Stefan Nünlist ist zwar Parteipräsident der FDP Solothurn und hat damit die – bei den letzten kantonalen Wahlen – wählerstärkste Partei im Rücken. Trotzdem wäre seine Wahl in den Ständerat eine grosse Überraschung. Hauptgrund dafür ist, dass die beiden bisherigen Solothurner Ständeräte Pirmin Bischof (CVP) und Roberto Zanetti (SP) noch einmal antreten.
Bischof und Zanetti sind im Kanton bekannt und populär, da hätte es jede FDP-Kandidatur schwierig gehabt. Bei Stefan Nünlist kommt erschwerend hinzu, dass er auf der kantonalen Politikbühne erst seit zwei Jahren präsent ist, seit er das Parteipräsidium übernommen hat. Nünlist ist deshalb (ausserhalb seines Wohnorts Olten) nicht bekannt und dürfte es demzufolge bei einer Personenwahl wie der Ständeratswahl sehr schwer haben.