Nach den Parlamentswahlen im Kanton Zürich blieb bei der SVP kein Stein auf dem anderen. Neun Sitze verlor die Volkspartei im Kantonsrat. Die Konsequenz: Präsident Konrad Langhart und mit ihm die gesamte Parteileitung musste gehen. Der junge Dübendorfer Patrick Walder übernahm die Führung und leitete am Dienstagabend zum ersten Mal als Kantonalpräsident eine Delegiertenversammlung seiner Partei.
Angerichtet wurde gross im zürcherischen Hüntwangen, am äussersten Zipfel des Bezirks Bülach, nahe der Grenze zu Deutschland. Eigentlich sollte das Amphitheater die Kulisse bilden für die Rückkehr der SVP zum Wahlerfolg, aufgrund des regnerischen Wetters musste die Delegiertenversammlung aber im nahen Festzelt abgehalten werden. Wenn man den Klimawandel einmal brauche, dann sei er nicht da, scherzte Matthias Hauser, Gemeindepräsident von Hüntwangen und Gastgeber zu Beginn des Anlasses.
Die Rückkehr zur lauten SVP
Parteipräsident Patrick Walder gab sich in seiner Rede kämpferisch. Nach den kantonalen Wahlen müsse die Partei nun wieder lauter, deutlicher und einfacher werden. «Wir müssen den Kampf wieder suchen und unsere Gegner demaskieren», sagte er. Wahlen würde man nur mit Emotionen gewinnen.
Während die Zürcher SVP unter Ex-Präsident Konrad Langhart eher sanftere Töne anschlug, soll es nun also wieder der aggressivere Politstil richten. Ziel sei es, bei den nationalen Wahlen im Herbst die aktuell zwölf Nationalratssitze zu verteidigen, so Walder. Er sei zuversichtlich, dass dies mit der aktuellen Liste gelingen werde.
Kaum Diskussionen, kaum Kritik
Diese Ansicht teilten auch alle Delegierten der Zürcher SVP am Dienstagabend. Einstimmig verabschiedeten sie den Vorschlag der Listengestaltungskommission. Die Liste mit allen bisherigen Nationalrätinnen und Nationalräte auf den Spitzenpositionen sei ausgewogen und brauche keine Änderungen.
Nur eine kleine Diskussion entstand im Zusammenhang mit dem Frauenanteil. Auf der Liste der SVP befinden sich unter den ersten 15 Kandidaten zwei Frauen. Zwei Delegierte forderten daher, Kantonsrätin Nina Fehr Düsel aufgrund ihres guten Abschneidens bei den Kantonsratswahlen einen besseren Listenplatz zu gewähren als Position 25. Der Vorschlag wurde jedoch deutlich verworfen.
Mörgeli im Listen-Mittelfeld
Ebenfalls auf der Nationalratsliste vertreten ist der prominente Zürcher SVP-Politiker Christoph Mörgeli – auf Position 15. Mörgeli sass zwischen 1999 und 2015 im Nationalrat, wurde vor vier Jahren allerdings trotz guter Ausgangslage und historischem Wahlsieg der Partei abgewählt. Seine Chancen auf eine Rückkehr ins nationale Parlament dürften auch aufgrund des Listenplatzes im Mittelfeld eher klein sein.