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Bitte auf den Punkt! Wie stehen Sie zu den Klimaklebern, Herr Glättli?

Vor vier Jahren erzielten die Grünen das beste Ergebnis ihrer Geschichte. Gemäss dem SRG-Wahlbarometer dürfte die Partei in zweieinhalb Wochen Schwierigkeiten haben, an diesen Erfolg anzuknüpfen. Höchste Zeit für kritische Fragen von Wählerinnen und Wählern.

Balthasar Glättli

Präsident Grüne Schweiz

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Balthasar Glättli sitzt seit 2011 für den Kanton Zürich im Nationalrat. Im Juni 2020 übernahm er das Präsidium der Grünen von Regula Rytz. Vor seiner Wahl zum Grünen-Präsidenten war er während rund sieben Jahren Fraktionspräsident der Partei. Im Nationalrat gehört er der wichtigen Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK-N) an.

Gesundheitskosten: Wieso packen Sie das Problem nicht an der Wurzel?

Theo Schneider, pensionierter Versicherungsberater aus dem Kanton Zürich, stört sich daran, dass beim Thema Gesundheitskosten meist die Umverteilung zum Thema gemacht wird. Müsste man nicht von der Symptombekämpfung wegkommen, zumal auch die Prämienzahlenden eine Mitschuld tragen? Dieser Kritik kann Balthasar Glättli grundsätzlich etwas abgewinnen. «Man muss aber auch sehen, dass die Gesundheitskosten in den letzten 25 Jahren um 80 Prozent gestiegen sind, während es bei den Prämien 146 Prozent waren.» Die Menschen gingen grundsätzlich nicht aus Vergnügen ins Spital.

Erneuerbare: Verhindern die Klimaschützer Ökostrom?

Im Kanton Wallis ergriffen jüngst unter anderem die Grünen das Referendum gegen beschleunigte Bewilligungsverfahren für grosse Solaranlagen. Ein Entscheid, der André Kalbermatter aus Leytron im Kanton Wallis irritiert. Wieso verhindert die Partei den Ausbau der Erneuerbaren? «Wir blockieren nicht, sondern bringen Lösungsvorschläge», findet Balthasar Glättli. Würde man etwa stärker auf die Effizienz achten, liesse sich viel erreichen. «Wir fordern, dass auf jedem Neubaudach und bei jeder Sanierungen die Fotovoltaik mitgedacht wird. Denn dort sind die Leitungen und der Anschluss ans Netz bereits vorhanden.» Der Entscheid in seinem Wohnkanton wirkt bei Wähler Kalbermatter trotzdem nach. Balthasar Glättli verteidigt sich: «Es gibt das Modell ‹Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand› und dann gibt es das intelligente Modell ‹miteinander reden›. Dafür sind wir.»

Fünf Mal Ja oder Nein

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SRF News: Wünschen Sie sich manchmal, Sie wären nicht Präsident der Partei?

Nein.

Sind die Grünen eine Ein-Thema-Partei?

Nein.

Nervt es Sie, wenn sich Ihre Vorgängerin Regula Rytz manchmal einmischt?

Ja.

Wären sie enttäuscht, wenn sich Ihre Tochter später nicht für Politik interessieren würde?

Ja.

Greifen Sie bei den Bundesratswahlen einen Sitz der SP an?

Keine eindeutige Antwort.

Aktivismus: Distanzieren Sie sich von den Klimaklebern?

Peter Zellweger, FDP-Mitglied und pensionierter Handelskaufmann, ärgert sich über Klimakleber und wünscht sich vom Grünen-Präsidenten, dass er sich von diesen distanziert. Glättli sieht ein grundlegendes Missverständnis: «Bei den Klimaklebern handelt es sich nicht um eine Kampfgruppe der Grünen.» Seine Partei habe sich längst für den parlamentarischen Weg entschieden. Dennoch dürfe man zivilen Ungehorsam nicht nur schlechtreden. «Ohne diesen hätten wir in der Schweiz ein AKW mehr und einen Kanton weniger.» Eine Mehrheit im Parlament habe bislang nicht verstanden, dass es «eine halbe Minute vor zwölf», sei. Wähler Zellweger gibt er mit auf den Weg: «Das Beste, was Sie machen können, ist, die Grüne Partei zu wählen. Dann geht es schneller vorwärts.»

Wolf: Hat es in der Schweiz wirklich Platz für das Raubtier?

Wie die Gesellschaft die Bedürfnisse von Mensch und Tier abwägen solle, will Management-Trainerin Barbara Gorsler aus dem Kanton Zürich von Balthasar Glättli wissen. «Seit dem Nein zum Jagdgesetz 2014 haben wir uns stets kompromissbereit gezeigt», sagt Glättli mit Blick auf die Sorgen der Landbevölkerung. Jene, die nun aber Abschussmöglichkeiten ganzer Rudel forderten, gingen zu weit. «Der Wolf geht nicht auf Vorrat reissen, deshalb soll man ihn auch nicht auf Vorrat abschiessen.» Kommt da der naive Städter zum Vorschein? Mitnichten, findet Balthasar Glättli. «Wir als Gesellschaft sind aber etwas weit von der Natur abgekommen. Wird ein Tier gerissen, gibt es einen riesigen Aufschrei. Gleichzeitig werden abertausende Nutztiere fabrikmässig geschlachtet, damit wir günstig Fleisch essen können.»

Ukraine: Wieso helfen Sie nicht mit Waffen?

Für Christian Fruci, Gymnasiast aus dem Kanton Zürich, ist klar: Die Schweiz sollte indirekte Waffenlieferungen an Drittstaaten erlauben. «Mit diesem Thema ringen wir auch innerhalb der Grünen», gibt Balthasar Glättli zu. Die Neutralität könne man aber «nur einmal aufgeben». Darum brauche es, eine «sorgfältige Diskussion» über deren Zukunft. Auch wenn sich vorläufig in der Frage der Waffenlieferungen kein Konsens finden lasse, habe die Schweiz in Sachen Hilfe an die Ukraine noch «eine lange To-do-Liste.»

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Bitte auf den Punkt!, 04.10.23, 20:50 Uhr ; 

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