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Frauenteam: von Falkenstein, Arslan, Herzog, Christ und Wyss
Aus Schweiz aktuell vom 23.10.2023.
Bild: Bild: Keystone/Georgios Kefalas abspielen. Laufzeit 4 Minuten 23 Sekunden.
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Frauenwahl in Basel «Diese reine Frauenwahl ist historisch»

Politologin Cloé Jans zur Basler Wahl von vier Nationalrätinnen und einer Ständerätin.

Die Basler Ständerätin Eva Herzog (SP) hatte am Sonntag soeben ein Rekordergebnis erzielt, als sie auf einen andern Umstand aufmerksam machte: «Wir sind alles Frauen, das ist historisch und das freut mich sehr.» Basel-Stadt schickt künftig nämlich neben Ständerätin Herzog vier Nationalrätinnen nach Bern – eine reine Frauenvertretung.

Mit ihrer Einschätzung lag die frisch wiedergewählte Politikerin richtig, sagt am Tag danach Politologin Cloé Jans: «Diese reine Frauenwahl ist historisch.» Es habe schon Frauenmehrheiten gegeben in Kantonen, aber «eine reine Frauenvertretung in National- und Ständerat gab es noch nie».

Dass die Basler Stimmbevölkerung auf Frauen setzte, sei nicht zufällig, so Politologin Sarah Bütikofer. Basel-Stadt war 1966 der erste Kanton in der Deutschschweiz, der das Frauenstimmrecht einführte. Das habe Auswirkungen bis heute. Zudem gebe es eine Frauenquote in Verwaltungsräten staatsnaher Betriebe.

Sarah Wyss und Mustafa Atici schauen gebannt nach oben, wohl auf die Tafel mit den Ergebnissen.
Legende: Basel-Stadt verlor einen Nationalratssitz und das linke Lager büsste Stimmen ein. Das Rennen zwischen Sarah Wyss und Mustafa Atici (beide SP) war damit eröffnet. Schlussendlich holte sie mehr Stimmen und schaffte die Wahl, er wurde abgewählt. KEYSTONE/Georgios Kefalas

So habe sich die Frauenwahl von 2019 gesamtschweizerisch nicht wiederholt. In Bern politisieren künftig weniger Frauen. In Basel, welches einen Sitz verlor, wurden trotzdem alle Frauen bestätigt.

Politikerinnen machen Frauen Mut

«Man weiss aus der Forschung, dass Vorbilder wichtig sind», sagt Cloé Jans. Und ein solches Vorbild sei in Basel Eva Herzog. 2005 wurde sie in die Regierung gewählt, bei ihren Wiederwahlen erzielte sie stets das beste Ergebnis.

2019 kandidierte sie dann für den Ständerat und schaffte die Wahl im ersten Wahlgang. Bei ihrer ersten Wiederwahl erzielte sie nun sogar ein Rekordresultat. Nie zuvor bekam eine Person in Basel-Stadt so viele Stimmen.

Tanja Soland und Eva herzog lachen und klatschen fröhlich innerhalb einer Menschenmenge.
Legende: 2019 wurde Eva Herzog (rechts) im ersten Wahlgang in den Ständerat gewählt. Ihren Platz in der Regierung übernahm Tanja Soland (links), die den Sprung in die Regierung ebenfalls auf Anhieb schaffte. Keystone/Georgios Kefalas

Auch Herzog ist überzeugt, dass Frauenförderung ein Grund für die hohe Frauenvertretung aus der Region Basel ist. Frauenförderung führe nämlich dazu, «dass sich Frauen trauen, sich aufstellen zu lassen».

Auch diesen Zentralschweizer Politikerinnen gelang Historisches

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Legende: Die ehemalige FDP-Präsidentin Petra Gössi schafft den Sprung ins Stöckli. KEYSTONE/Eveline Beerkircher

In der Zentralschweiz ist es gleich zwei Frauen gelungen, eine historische Hürde zu nehmen. Petra Gössi (FDP) ist die erste Frau, die im Kanton Schwyz in den Ständerat gewählt wurde, und Regina Durrer-Knobel wird die erste Nationalrätin des Kantons Nidwalden.

Gössi ist als langjährige Nationalrätin und ehemalige FDP-Parteipräsidentin eine prägende politische Figur in Schwyz – mit grosser Strahlkraft über die Kantonsgrenzen hinaus. Sie hat sich bei den Ständeratswahlen gegen den Bisherigen Othmar Reichmuth (Mitte) durchgesetzt, der seinen Posten räumen muss. «Ich freue mich über die historische Leistung», sagte Gössi nach der Wahl. Auch wenn das Argument der ersten Ständerätin während des Wahlkampfs nie ein Thema gewesen sei.

In Nidwalden hat Regina Durrer-Knobel für die Mitte den einzigen Sitz des abtretenden SVP-Nationalrats Peter Keller ergattert. SVP-Kantonalpräsident Roland Blätter, der diesen für seine Partei hätte verteidigen sollen, ist gescheitert. Auch die erste Nidwaldner Nationalrätin sagt, sie habe im Wahlkampf nicht auf die Karte Frau gesetzt. Trotzdem freue sie sich über diese Leistung: «Nach 52 Jahren Frauenstimmrecht ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir jetzt auch im Nationalrat eine Frau haben. Und ich bin natürlich stolz, dass ich das sein darf», so Durrer.

Grundsätzlich würden eher linke Parteien und urbane Gegenden Frauenförderung betreiben, sagt Jans. Wiederwahlen wie im Falle von Basel seien dann einfacher; es stünden ja profilierte Politikerinnen zur Wahl.

Bürgerliche Parteien wittern Stimmen

Mittlerweile hätten vermehrt auch bürgerliche Parteien bemerkt, dass sich Frauenförderung auszahlen könne. In Basel hätten das die linken Parteien den Bürgerlichen vorgemacht. Letztere würden in Basel vergleichsweise stark auf Frauen setzen; sie hätten bemerkt, dass sich das in mehr Stimmen auszahlen könne.

Neben Basel-Stadt schickt auch Baselland auffallend viele Frauen nach Bern. Ständerätin Maya Graf von den Grünen macht auch im bürgerlich geprägten Baselbiet stets viele Stimmen. Sie schaffte die Wiederwahl trotz bürgerlichem Gegenkandidaten problemlos.

Von den sieben Nationalratssitzen gehen fünf an Frauen. Würden die beiden amtierenden Männer – Eric Nussbaumer (SP) oder Thomas de Courten (SVP) – vorzeitig zurücktreten, würden auch sie von Frauen ersetzt. Die ersten Nachrückenden auf den jeweiligen Listen sind ebenfalls weiblich.

Wallis ohne Frauen

Chancenlos blieben die Frauen hingegen im Kanton Wallis. Dort waren alle acht bisherigen Nationalräte erfolgreich – alles Männer. Keine einzige Frau schaffte den Sprung in den Nationalrat.

Allerdings sind die beiden Ständeratsmandate noch nicht vergeben. Die beiden Bisherigen – ein Mann und eine Frau – haben gute Aussichten auf Erfolg im zweiten Wahlgang. Damit könnte das Wallis schlussendlich doch noch eine Frau nach Bern schicken.

Regionaljournal Basel, 23.10.2023, 12:03 Uhr;

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