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Nationalrat Kanton Waadt Grosse Sitzverschiebungen – drei Parteien gewinnen je einen Sitz

  • Die SVP, SP und die Mitte gewinnen in der Waadt je einen Sitz hinzu.
  • Dies auf Kosten von FDP, Grünen und Grünliberalen.
  • Klar stärkste Partei wird mit sechs Sitzen die SP.

Im Kanton Waadt kommt es zu erheblichen Sitzverschiebungen im Nationalrat. Die SP, die SVP und die Mitte gewinnen je einen Sitz, während die FDP, die Grünen und die Grünliberalen je einen Sitz verlieren.

Die 19 Sitze im Kanton werden neu wie folgt verteilt: Sechs Sitze für die SP (2019: fünf), vier für die SVP (drei), vier für die FDP (fünf), drei für die Grünen (vier), einen für die Grünliberalen (zwei) und einen für die Mitte (0). Isabelle Chappuis, die auf der politischen Bühne des Kantons Waadt bisher nahezu unbekannt war, sorgte für eine kleine Überraschung. Die 52-jährige Ökonomin und Expertin für Berufsentwicklung an der Universität Lausanne eroberte für die Mitte den Nationalratssitz zurück, den Claude Béglé 2019 verloren hatte.

Neue Gesichter bei der SP und SVP

Das in absoluten Zahlen beste Resultat machte der bisherige SP-Nationalrat Pierre-Yves Maillard mit 73'626 Stimmen. Er wird jedoch seinen Platz an einen anderen Genossen abtreten, da er bereits im ersten Wahlgang in den Ständerat gewählt worden ist. Nach Maillard gehören zu den am besten gewählten Kandidierenden die Bisherigen Roger Nordmann (SP) mit 55'530 Stimmen, Samuel Bendahan (SP) mit 55'404, Jacqueline de Quattro (FDP) mit 51'513 und Brigitte Crottaz (SP) mit 51'241 Stimmen.

Nordmann, Maillard und weitere.
Legende: Roger Nordmann (links) hat das zweitbeste Resultat erzielt – hinter Pierre-Yves Maillard (rechts), der aber auch in den Ständerat gewählt wurde. Keystone/Valentin Flauraud

Die SP-Delegation wartet gleich mit drei neuen Gesichtern auf: Jean Tschopp, Fraktionschef der SP im Grossen Rat, Jessica Jaccoud, Grossrätin und ehemalige Präsidentin der SP Waadt, sowie Brenda Tuosto, Gemeinderätin (Exekutive) von Yverdon-les-Bains. Bei der SVP wurden die bisherigen Amtsinhaber Jacques Nicolet und Michaël Buffat wiedergewählt, während zwei neue Gesichter hinzukommen: Yvan Pahud, Fraktionschef der SVP im Grossen Rat, und Grossrat Sylvain Freymond.

Die FDP, die einen sechsten Sitz angestrebt hatte, muss sich mit vier Abgeordneten begnügen: Jacqueline de Quattro, Olivier Feller, Laurent Wehrli und Daniel Ruch. Letzterer wird den Sitz von Pascal Broulis erben, sollte dieser am 12. November im zweiten Wahlgang in den Ständerat gewählt werden. Alexandre Berthoud blieb auf der Strecke.

Nur noch drei Sitze für die Grünen

Wie auf nationaler Ebene mussten auch in der Waadt die Grünen und die Grünliberalen Federn lassen. Die Grünen werden mit den Bisherigen Sophie Michaud Gigon, Raphaël Mahaim und Léonore Porchet nur noch drei Sitze haben. Valentine Python wurde nicht wiedergewählt. Bei den Grünliberalen wurde nur die bisherige Amtsinhaberin Céline Weber wiedergewählt, während François Pointet dem Sitzverlust zum Opfer fiel.

Die Wahlbeteiligung lag bei gut 40 Prozent, was im Vergleich zu 2019 (41.4 Prozent) einen leichten Rückgang bedeutet.

SP, SVP und Mitte als Gewinnerinnen

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Im Kanton Waadt sind die SP und die SVP die grossen Gewinnerinnen. Für die SVP ist es eine besondere Genugtuung: Sie holt damit ihren Sitz zurück, den sie vor vier Jahren verloren hatte. Diesmal profitiert sie (wohl) von der Listenverbindung mit der FDP, der Alliance Vaudoise. Die SP hatte vor vier Jahren zwar verloren, konnte ihre Sitzzahl halten – jedoch hatte sie seither auf kantonaler Ebene Sitze verloren. Ihr gelingt nun die langersehnte Trendwende.

Die Grüne Welle, die im Kanton Waadt besonders stark war – Grüne und GLP konnten ihre Sitzzahl beide verdoppeln – ist weitgehend abgeebbt. Allerdings stehen die Grünen immer noch leicht besser da als vor der Grünen Welle. Bitter ist es für die GLP: Sie hat mit der Waadtländern Céline Weber nur noch eine Vertreterin im Nationalrat - und dies für die gesamte Romandie. Die GLP verschwindet in der Romandie wieder in die Bedeutungslosigkeit.

Ein Coup ist der Mitte gelingen: Sie hatte sich aus der Alliance Vaudoise verabschiedet, um eine eigene Listenverbindung mit zwei Kleinparteien einzugehen. Die Rechnung ist aufgegangen. Mit Überraschungssiegerin Isabelle Chappuis hat die ehemalige CVP nach vier Jahren Abwesenheit nun wieder eine Vertreterin im Nationalrat.

Felicie Notter, SRF-Korrespondentin Romandie

Wahlstudio, 22.10.2023, 12:00 Uhr ; 

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