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Wahlen Kanton Wallis Im Wallis bleibt alles beim Alten

Das Wallis verfügt über acht Nationalratssitze und allesamt werden von Männern besetzt. Das war die letzten vier Jahre so und daran haben auch diese Wahlen nichts geändert. Alle acht Amtierenden kandidierten erneut. Das führte freilich zu einer Ausgangslage, welche die Wählerinnen und Wähler weniger zu mobilisieren vermochte als das in früheren Jahren der Fall war.

Leises Wackeln

Für einigermassen Spannung sorgte dieses Jahr einzig die Frage, ob die Grünen ihren Sitz verteidigen können. Vor vier Jahren gelang ihnen im Wallis mit dem erstmaligen Sitzgewinn historisches. Im Vorfeld hatten nationale und kantonale Umfragen aufgezeigt, dass den Grünen harte Wahlen bevorstanden. Letztlich wackelte der Sitz nur leise.

Und dann war da natürlich die Frage, ob die Walliser Frauen im Nationalrat auch weiterhin aussen vor bleiben. Für Spannung sorgten da einzig die Sozialdemokraten aus dem Unterwallis. Deren amtierender Nationalrat Emmanuel Amoos wurde von Sarah Constantin, der Fraktionschefin der SP Unterwallis, ziemlich gefordert, konnte sich aber durchsetzen. 

Zweiter Wahlgang

Dafür darf sich eine Frau gute Chancen für den Ständerat ausrechnen: die Bisherige, Marianne Maret (Mitte). Mit 43'204 Stimmen erzielte sie das zweitbeste Resultat. Die Nase vorne hatte allerdings ganz klar ihr Parteikollege, der amtierende Mitte-Ständerat Beat Rieder.

Lange Zeit hat es am heutigen Tag so ausgesehen, als ob nach Bern durchmarschieren würde. Am Ende wurde er doch noch ausgebremst und darüber dürfte sich seine Parteikollegin Marianne Maret wohl am meisten freuen. Insgeheim versteht sich. Wäre Rieder nämlich durchmarschiert, dann hätte Maret im zweiten Gang ziemlich isoliert antreten müssen. Die Unterstützung aus dem Oberwallis wäre dann viel spärlicher ausgefallen und die amtierende Ständerätin hätte um ihren Sitz bangen müssen.

Geringes Selbstvertrauen

Nun, da Rieder ebenfalls in die zweite Runde muss, wird Maret in seinem Windschatten erneut viele Oberwalliser Stimmen sammeln und das dürfte am Ende wohl den Unterschied ausmachen. Am ehesten bedrängen konnten sie in diesem ersten Wahlgang Philippe Nantermod von der FDP und Jean-Luc Addor von der SVP. Die Kandidatinnen und Kandidaten der SP, Grünen und Grünliberalen sind abgeschlagen.  Bis am Dienstagabend werden sie alle entscheiden müssen, wer zum zweiten Wahlgang antreten will. Gewählt wird dann am 12. November. Mit der Mitte in der Pool Position, mit der einzigen verbliebenen Frau notabene.

Alles in allem bleiben die National- und Ständeratswahlen 2023 im Wallis in Erinnerung als Wahlen ohne Überraschungen und der Wahlkampf 2023 als eher lahme Angelegenheit. Speziell im Nationarat war das Selbstvertrauen der vielen Kandidatinnen und Kandidaten zu gering, dass sie gegen die amtierenden Acht tatsächlich mehr als einen Achtungserfolg erzielen könnten.

Roger Brunner

Wallis-Korrespondent

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Roger Brunner ist seit 2014 TV-Korrespondent und berichtet für SRF aus dem Kanton Wallis.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 22.10.2023, 20:15 Uhr

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