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Wahlen Basel-Stadt 2020 Mit der angeschlagenen Regierungspräsidentin in den 2. Wahlgang?

Vor dem 2. Wahlgang steht Elisabeth Ackermann unter Druck. Ob die Linken sie nochmals nominieren, ist offen.

Die Basler Grünen erlebten am Wahlsonntag ein Wechselbad der Gefühle. Zuerst gab es am Mittag bei den Regierungsratswahlen lange Gesichter: Die eigene Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann landete im ersten Wahlgang auf Platz neun – ein Debakel. Später am Tag wurde bekannt, dass die Grünen bei den Parlamentswahlen zu den grossen Gewinnern zählten.

Die Analyse der Wahlresultate zeigt klar: Elisabeth Ackermann ist bei vielen Wählerinnen und Wählern unbeliebt. Sogar im eigenen rot-grünen Lager strichen sie viele von der Wahlliste. Bereits am Wahltag mussten sich die Wahlstrategen im linken Lager deshalb fragen: Ist Ackermann die richtige Kandidatin für den zweiten Wahlgang?

Die Regierungspräsidentin selbst sorgte noch am Wahlsonntag für Klarheit: «Stand jetzt, trete ich nochmals im zweiten Wahlgang an», stellte sie klar. Rückendeckung erhielt Ackermann dabei von den Parteipräsidenten von SP und Grünen.

Ob aber auch die Basis der Linken voll hinter der unbeliebten Regierungspräsidentin steht, zeigt sich erst am Dienstagabend. Dann wollen Grüne und SP an ihren Parteiversammlungen entscheiden, wen sie im zweiten Wahlgang ins Rennen schicken.

Ackermann hat ein Verlierer-Image. Ob sie dies in den nächsten Wochen ablegen kann, ist zu bezweifeln.
Autor: Tobit Schäfer Ex-Grossrat (SP)

Dabei dürfte es heisse Diskussionen geben. Schon im Vorfeld gab es nämlich bei der SP, dem Bündnisparter der Grünen, kritische Stimmen gegenüber Ackermanns Kandidatur. Die Kritiker bekamen nun am Sonntag recht.

«Ackermann hat ein Verlierer-Image. Ob sie dies in den nächsten Wochen ablegen kann, ist zu bezweifeln», sagt der ehemalige SP-Grossrat Tobit Schäfer. Vor allem auch viele junge Wählerinnen und Wähler seien enttäuscht von Ackermanns Politik.

Kommen nun Heidi Mück oder Sibel Arslan?

Auf der anderen Seite gibt es bei SP und Grünen aber auch Rückhalt für Ackermann. Rot-Grün müsse nun zusammenstehen und sich hinter Ackermann stellen, dann könne die Wahl Ende November noch gelingen. Für Rot-Grün steht im zweiten Wahlgang viel auf dem Spiel: Wenn Ackermann Ende November ein ähnlich schlechtes Resultat macht wie am Sonntag, verlieren SP und Grüne im Regierungsrat die Mehrheit.

Dies gilt es auch Sicht von Rot-Grün unbedingt zu verhindern. Notfalls auch mit einer neuen Kandidatin. Infrage kämen hierfür Nationalrätin Sibel Arslan oder Grossrätin Heidi Mück. Mück erzielte bei den letzten Regierungsratswahlen vor vier Jahren ein gutes Resultat, Arslan hat sich in den letzten Jahren im Nationalrat einen Namen gemacht.

Arslan Portrait
Legende: Schliesst eine Kandidatur im zweiten Wahlgang nicht aus: Nationalrätin Sibel Arslan. Keystone

Arslan und Mück schliessen eine Kandidatur nicht kategorisch aus. Beide betonen jedoch, dass der Entscheid nun bei Elisabeth Ackermann liege. «Elisabeth muss diese Frage entscheiden. Ich persönlich finde es nicht gut, ein Pferd im Rennen auszuwechseln», sagt Arslan.

Elisabeth muss diese Frage entscheiden. Ich persönlich finde es nicht gut, ein Pferd im Rennen auszuwechseln.
Autor: Sibel Arslan Nationalrätin (BastA)

Eine weitere Möglichkeit ist, dass Ackermann nur noch als Regierungsrätin, aber nicht mehr als Regierungspräsidentin in den zweiten Wahlgang gehen soll. Diese Möglichkeit wird gleich von mehreren angefragten Politikern aus dem linken Lager ins Spiel gebracht. In diesem Fall wäre die SP unter Zugzwang und müsste einen Kandidaten oder eine Kandidatistellen.

Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr ; 

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