Um ein Haar hätten diese Wahlen gar nicht stattgefunden: Alle fünf bisherigen Regierungsmitglieder wollen weitermachen, ohne neue Kandidatur gäbe es im Kanton Obwalden stille Wahlen. Das ist nun aber nicht der Fall: Die CVP-Die Mitte greift mit Cornelia Kaufmann an.
Bei den letzten Wahlen hat die CVP ihren zweiten Sitz abgeben müssen. Stattdessen schaffte die SVP zum ersten Mal den Sprung in die fünfköpfige Regierung.
CVP-Die Mitte: Rückkehr zur alten Stärke?
Um ihren verlorenen Sitz zurückzuholen, schickt die CVP-Die Mitte Cornelia Kaufmann ins Rennen. Die Juristin präsidierte bis vor kurzem das Kantonsparlament.
Auch wenn sie nur gegen Bisherige antritt, gibt sie sich kämpferisch: «Ich weiss, dass seit der Abschaffung der Landsgemeinde noch nie ein Bisheriger abgewählt wurde. Trotzdem stelle ich mich zur Verfügung, damit es diese Wahl gibt. Ich glaube nicht, dass ich damit verheizt werde.»
Fünf Sitze – sechs Kandidierende
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Bild 1 von 6. Christoph Amstad, CVP-Die Mitte, bisher. Obwaldens Sicherheits- und Justizdirektor wurde 2016 in stiller Wahl in die Regierung gewählt und zwei Jahre später vom Stimmvolk klar bestätigt. Nun möchte der 48-Jährige eine weitere Amtszeit anhängen. Amstad ist ausgebildeter Finanzexperte und leitete zuletzt eine Bankfiliale. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 6. Maya Büchi, FDP, bisher. Wird Maya Büchi wiedergewählt, wäre die kommende Legislatur bereits ihre Dritte. Sie sitzt seit 2014 in der Kantonsregierung. Bis 2016 leitete die 59-Jährige das Sicherheits- und Justizdepartement, danach wechselte sie in die Finanzdirektion. Büchi ist ausgebildete Kauffrau und Betriebswirtschafterin. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 6. Josef Hess, parteilos, bisher. Der 62-Jährige wurde 2017 in stiller Wahl in die Obwaldner Regierung gewählt und gut acht Monate später bei den Gesamterneuerungswahlen bestätigt. Zuvor war er Vizedirektor des Bundesamtes für Umwelt. Hess hat das Baudepartement inne. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 6. Cornelia Kaufmann-Hurschler, CVP-Die Mitte, neu. Die 44-Jährige ist die einzige neue Kandidatin, die in die Obwaldner Regierung will und verhindert so eine stille Wahl aller Bisherigen. Sie arbeitet als selbstständige Rechtsanwältin und Notarin und ist seit acht Jahren Mitglied des Kantonsrats. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 6. Christian Schäli, CSP, bisher. Vor vier Jahren wurde Schäli im zweiten Wahlgang in die Obwaldner Regierung gewählt und steht seither dem Bildungs- und Kulturdepartement vor. Dieses möchte er weiterführen. Der 47-Jährige ist ausgebildeter Rechtsanwalt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 6. Daniel Wyler, SVP, bisher. Der Volkswirtschaftsdirektor wurde 2018 im zweiten Wahlgang in die Obwaldner Regierung gewählt, nun möchte er eine weitere Legislatur anhängen. Der 62-Jährige ist ausgebildeter Jurist und arbeitete zuletzt als Unternehmensleiter. Bildquelle: Keystone.
SVP: Kann die Partei ihren Sitz verteidigen?
Der Einzug in die Regierung gelang Daniel Wyler bei den letzten Wahlen nur knapp: Er musste in den zweiten Wahlgang und gewann dort mit einem hauchdünnen Vorsprung von 29 Stimmen.
Als Volkswirtschaftsdirektor hat sich Daniel Wyler für offene Skiterrassen während der Coronapandemie eingesetzt. Dass Obwalden damit dem Bund die Stirn geboten hat, macht ihn stolz: «Es hat hoffentlich allen gedient und viele gefreut, dass sie im Kanton Obwalden weiterhin Ski fahren gehen konnten.»
FDP: Überschattet die Gesundheit die positiven Finanzen?
Maya Büchi ist die Amtsälteste. Seit acht Jahren ist die FDP-Politikerin im Regierungsrat. Während ihrer Zeit als Finanzdirektorin hat die Obwaldner Rechnung nach langen Jahren mit negativen Zahlen ins Positive gedreht.
Dieser Verdienst wird vom zweiten Aufgabenbereich ihres Departements getrübt. Im Gesundheitsamt sorgt die Diskussion über den Spitalstandort Sarnen für Zündstoff. Dabei wird Büchi mangelnde Transparenz vorgeworfen: «Die Kommunikation obliegt dem Gesamtregierungsrat, ich kann als Einzelperson nicht vorpreschen.»
Die Unbestrittenen
Christoph Amstad (CVP-Die Mitte) hatte als Sicherheits- und Justizdirektor Herausforderungen in der Staatsanwaltschaft zu meistern. Weiterhin besteht das Problem des hohen Pendenzenbergs: «Durch die Finanzstrategie wurden sechs Stellen abgebaut. Das ist herausfordernd – wir können Arbeiten wie Polizeirapporte zu Einbrüchen ja nicht einfach weglassen.»
Der parteilose Josef Hess musste für sein Bau- und Umweltdepartement wiederholt hohe Kredite für Hochwasserprojekte bewilligen lassen. Damit stösst er kaum auf Widerstand. Kritik gab es in letzter Zeit nur für das Parkplatzreglement. Die Regierung wollte mit neuen Gebühren die Kantonsfinanzen aufbessern: «Bei den Tarifen für Langzeitparkierer haben wir uns tatsächlich zunächst vergriffen.»
Christian Schäli (CSP) hat als Bildungs- und Kulturdirektor wenig Kritik geerntet, ausser etwa im Zusammenhang mit der Schulsozialarbeit. Eine solche fehlt aktuell nur an der Kantonsschule. Das Anliegen sei berechtigt, aber an den Finanzen gescheitert: «Wenn die Rechnungen weiterhin positiv abschliessen, kann ich mir gut vorstellen, dass die Regierung über den Personalstopp diskutieren wird – dieser ist zurzeit noch immer in Kraft.»
Hier geht's zu unserem gesamten Dossier zu den Obwaldner Wahlen.