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Wasserstand des Rheins Wenig Wasser – die Schifffahrt auf dem Rhein ist eingeschränkt

Die Schiffe müssen auf dem Rhein die Ladungen reduzieren, da der Rhein derzeit wenig Wasser führt. Der Wasserstand lässt sich mit jenem des Vorjahres vergleichen.

Ein bisschen Wasser ist noch unter dem Kiel. Dennoch birgt das Niedrigwasser auf dem Rhein bereits einige Risiken. Der Schweizer Rheinschiffer Markus Züger erklärt: «Momentan kann man eigentlich noch mit einem anständigen Tiefgang fahren, aber die Ladung muss bereits reduziert werden.»

Wir haben jetzt aktuell ungefähr die Wasserstände, die wir vor einem Jahr hatten. Die Folge war ein sehr starkes Niedrigwasser im Juli und August.
Autor: Roberto Spranzi Deutsche Schifffahrtsgenossenschaft DTG

Derzeit fasst Zügers Schiff, die Aubrig, noch 800 Tonnen. Bei ausreichend Wasser könnte er rund fünfzig Prozent mehr, also 1200 Tonnen laden. Je mehr Markus Züger auflädt, desto tiefer liegt die Aubrig im Wasser. Bei tiefem Pegel wird dies für die Rheinschifffahrt vor allem an der Engstelle im deutschen Kaub kritisch. Dort ist das Flussbett felsig und kann schnell teure Schäden verursachen.

Derzeit liegt der Pegel in Kaub deutlich über einem Meter. Das sei aber die kritische Marke. Roberto Spranzi von der deutschen Schifffahrtsgesellschaft ordnet die Wasserstände ein: «Wir haben jetzt aktuell ungefähr die Wasserstände, die wir vor einem Jahr hatten. Die Folge war ein sehr starkes Niedrigwasser im Juli und August.» Es sei aber noch unklar, ob es auch in diesem Jahr so weit kommen werde.

Auswirkungen für die Wirtschaft

Etwa sieben Prozent der Güter kommen über die Rheinhäfen in die Schweiz. Daher werden die Einschränkungen auf dem Rhein, anders als etwa in Deutschland, für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Schweiz keinen grossen Einfluss haben, so Florian Röthlingshöfer, Direktor der Schweizer Rheinhäfen.

In der Zukunft wird der Rhein stärker direkt vom Regen im Einzugsgebiet des Flusses abhängig sein.
Autor: Florian Röthlingshöfer Direktor der Rheinhäfen

Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft könnte allerdings die Landwirtschaft bei tiefem Wasserstand die Probleme zu spüren bekommen, denn bei Dünger und Erdölprodukten ist der Anteil an Importen über den Wasserweg höher. Das käme zum Tragen, wenn die Pegelstände über längere Zeit tief bleiben würden.

Röthlingshöfer sieht in den tieferen Pegelständen eine langfristige Entwicklung. In der Vergangenheit sei der Rhein im Sommer oftmals höher gewesen. Dies hänge mit dem Schnee zusammen, der im Winter weniger fällt: Dieser wirkt für den Pegel des Rheins wie ein Stossdämpfer. «In der Zukunft wird der Rhein stärker direkt vom Regen im Einzugsgebiet des Flusses abhängig sein.»

Positive Indizien für den Sommer

Spranzi und Züger sind sich aber einig, dass sich die Situation aktuell nicht ganz mit dem Vorjahr vergleichen lasse. Damals kam das extreme Niedrigwasser mit einer grossen Nachfrage zusammen. Die Rhein-Anrainerstaaten wollten im Sommer die Reserven an Öl und Gas auffüllen, was für die Schiffer Stress und Platzknappheit auf dem Fluss bedeutete.

Und auch die Prognosen für den Pegelstand geben aktuell etwas Entwarnung: In den kommenden sechs Wochen dürften diese zwar tief, aber doch einigermassen stabil bleiben.

HeuteMorgen, 03.07.2023, 06:00 Uhr

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