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Wechseljahre Tabuthema Menopause: Wenn sich der Körper einmal anders anfühlt

Um mit den Veränderungen des Körpers in den Wechseljahren gut umgehen zu können, ist es wichtig, sie zu verstehen.

Wechseljahre – ein Begriff, der so viel mehr bedeutet als nur das Ende der Fruchtbarkeit. Es sind Jahre des Wandels, der Transformation. Für viele Frauen ist diese Phase schambehaftet, sie sprechen ungern darüber.

«Frauen denken, dass sie, sobald sie nicht mehr fruchtbar sind, alt und unattraktiv werden», sagt Petra Stute, stellvertretende Chefärztin für gynäkologische Endokrinologie am Inselspital Bern. «Das ist einer der Hauptgründe, warum die Wechseljahre immer noch ein Tabuthema sind.»

Was geschieht in den Wechseljahren?

Kurz zusammengefasst führen verschiedene physiologische Prozesse zu einer Abnahme der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron. Dieser Rückgang führt zu einem Ungleichgewicht im weiblichen Hormonhaushalt, das eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen kann. Die Phase der hormonellen Umstellung wird als Wechseljahre bezeichnet, während die Menopause die letzte Menstruationsblutung bedeutet. Doch auch nach der Menopause können Symptome bestehen bleiben.

In die Sprechstunde von Petra Stute kommen Frauen mit den unterschiedlichsten Beschwerden. Von Hitzewallungen über Schlafstörungen bis hin zu depressiven Verstimmungen und Herzrasen. Manche klagen auch über «Brain Fog», eine Art kognitive Trübung, die unter anderem zu Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit führt.

Nicht alle Frauen leiden unter den Wechseljahren

«Die Symptome sind subjektiv und variieren von Frau zu Frau», erklärt Petra Stute. «Bei manchen Frauen haben sie sogar Krankheitswert.» Das heisst, die Lebensqualität der betroffenen Frauen ist stark eingeschränkt. «Unsere ärztliche Aufgabe ist es, anhand der Symptome die passende Behandlungsmöglichkeit vorzuschlagen, in gewissen Fällen auch Hormonersatztherapien». In diesem Bereich habe sich in den letzten Jahren einiges getan, man habe viel mehr Wissen und Möglichkeiten.

Eine Frau fächert sich mit einem Fächer Luft zu.
Legende: Die Symptome während der Menopause sind sehr individuell – und immer noch ein grosses Tabu. IMAGO / BSIP

Es brauche aber eine sorgfältige medizinische Abklärung. Wenn die Symptome erkannt und richtig eingeordnet werden, können sie auch richtig behandelt werden. Doch noch immer habe die Lehre der weiblichen Hormone in der Ausbildung der Ärztinnen und Ärzten nicht den Stellenwert, den sie verdient. «Das Wissen in der Frauenheilkunde ist nicht gleich tief wie in anderen Bereichen», moniert Petra Stute, «da gibt es sicher Nachholbedarf.»

Nicht nur eine Frauensache

Eine rasche und erfolgreiche Behandlung der Symptome liegt nicht nur im Interesse der Frauen. «Die Wechseljahre betreffen die gesamte Volkswirtschaft», sagt Stute. In den USA wurde beispielsweise festgestellt, dass die durch die Wechseljahre bedingten Fehlzeiten von Frauen die US-Wirtschaft jährlich mit 27 Milliarden Euro belasten.

Auch Männer kennen Wechseljahrsbeschwerden: In der Andropause sinkt der Testosteronspiegel, was zu Schlafstörungen, Reizbarkeit oder Gewichtszunahme führen kann. Stute geht davon aus, dass das Thema Wechseljahre in den nächsten Jahren auch in der Männerwelt einen grösseren Raum einnehmen wird.

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Tagesgespräch, 07.05.2024. 13:00 Uhr;zero

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