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Weitere Corona-Lockerungen Wo stecken die Hauptrisiken bei der neuen Corona-Freiheit?

Der Bundesrat hat am Mittwoch einen «substanziellen» Lockerungsschritt bei den Corona-Massnahmen unternommen. Praktisch alle Aktivitäten sind – teilweise mit Einschränkungen und Schutzkonzepten – wieder möglich. SRF-Wissenschaftsredaktor Daniel Theis ortet Risiken vor allem bei Privatanlässen, Amateursport und Laienkultur, wenn Schutz und Kontrollen nicht gewährleistet sind.

Daniel Theis

SRF-Wissenschaftsredaktor

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Daniel Theis ist promovierter Atmosphärenchemiker und Mikrobiologe. Seine Spezialgebiete sind Energiethemen, Mobilität und technische Entwicklungen. Er arbeitet seit 2013 in der SRF-Wissenschaftsredaktion.

Wie gewagt sind die neuen Öffnungsschritte?

Ich sehe grosse Unterschiede im möglichen Risiko. Die Aufhebung der Quarantäne für geimpfte Personen und die Umwandlung der Homeoffice-Pflicht in eine Empfehlung mit der Verpflichtung zu wöchentlichen Tests werden kaum grössere Auswirkungen haben.

Wo könnte es heikel werden?

Generell dort, wo es keine Schutzkonzepte und keine Kontrollen gibt. Besonders den privaten Bereich sehe ich als durchaus kritisch an, etwa dass sich 30 Menschen wieder drinnen treffen dürfen. Da kann man auch argumentieren, dass Treffen ja auch vorher schon möglich waren, einfach mit weniger Leuten. Aber das ist genau der Punkt, denn hat man jemanden unter den Gästen, der oder die das Virus gut verbreitet, können sich doch einige Menschen mehr anstecken.

Und auch bei Amateursport und Laienkultur, wo neu wieder 50 Personen erlaubt sind, gibt es durchaus Ansteckungspotential, falls dort die Menschen ohne Schutzmassnahmen nahe beieinander sind.

Wie steht es mit den kommerziellen Veranstaltungen wie Kino und Konzerten?

Kino ist wohl am wenigsten ein Problem. Es gibt eine Maskenpflicht und gesprochen wird da ja auch nicht. Bei Theater oder eben bestuhlten Konzerten, wo gesungen wird oder auch mit Blasmusik, kann man sich durchaus vorstellen, dass Schauspielerinnen und Musiker das Publikum anstecken. Testen sich aufführende Künstlerinnen und Künstler aber regelmässig, könnte das entschärft werden.

Wie ist das Risiko in den Innenräumen von Restaurants?

Das sehe ich irgendwo dazwischen. Es ist sicher weniger heikel als private Veranstaltungen, aber ein höheres Risiko als etwa im Kino. Im Restaurant darf man ohne Maske sitzen, reden und lachen. Darauf freuen sich natürlich viele Menschen wieder. Aber je nachdem, wer noch mit am Tisch sitzt, gibt es halt durchaus ein Risiko, sich anzustecken.

Aber je nachdem, wer noch mit am Tisch sitzt, gibt es halt durchaus ein Risiko, sich anzustecken.

Eine neue Studie aus Deutschland hat gerade wieder gezeigt, dass etwa zehn Prozent der Menschen, die nichts oder fast nichts von ihrer Ansteckung merken, doch eine recht hohe Virenlast haben und andere allenfalls anstecken können. Eine dieser Personen möchte man nicht am Tisch haben. Aber das Hilfsmittel hätten wir in den Händen: die Schnelltests für zu Hause. Sie sollten eigentlich genau diese Fälle finden, auch wenn sie nicht perfekt sind. In diesem Sinn und mit der nötigen Vorsicht könnte das alles gut aufgehen.

Grossveranstaltungen mit tausenden von Personen sollen ab Ende August für Geimpfte, Genesene und Getestete wieder möglich sein. Sind sie relativ sicher?

Ja, davon würde ich ausgehen. Diese Veranstaltungen werden mit Netz und doppeltem Boden durchgeführt werden: Einerseits erhalten nur Menschen Zutritt, die entweder geimpft, genesen und getestet sind und andererseits herrscht auch eine Maskenpflicht.

Erste Erfahrungen aus dem Ausland, wo die Menschen vor und nach solchen Events getestet wurden, zeigen, dass es geht. Das Ansteckungsrisiko war sehr gering, selbst wenn solche Veranstaltungen ohne Maskenpflicht stattfanden. Diese Veranstaltungen geben einen Vorgeschmack auf die Zukunft, wenn möglichst alle Menschen einen Schutz vor Corona haben und grössere Anlässe wieder sicher möglich sind.

Das Gespräch führte Patrik Seiler.

Echo der Zeit, 26.05.2021, 18:00 Uhr ; 

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