- Basel-Stadt will einzelne Häuserblocks vom Autoverkehr befreien.
- Geplant sind Versuche mit sogenannten «Superblocks» in zwei Quartieren.
- Anwohnerinnen und Anwohner kämpfen mit Rekursen dagegen an.
Sitzbänke, da, wo früher Autos parkierten. Pflanzentröge, Spielecken und Tische, dort, wo zuvor der Verkehr fuhr. Das sind «Superblocks». Es sind stark verkehrsberuhigte Zonen innerhalb eines Quartiers.
Mehr Platz für Menschen, weniger Platz für Autos
Basel-Stadt will Versuche mit solchen Zonen starten. Dagegen regt sich aber Widerstand. Gerade Menschen, die gegen den Abbau von Parkplätzen sind, fürchten sich vor einer Stadt, die vermehrt auf den Langsamverkehr setzt. Dort, wo «Superblocks» installiert werden, müssen nämlich einige Parkplätze weichen.
Ein Mann, der nur seinen Vornamen nennen will, hat 350 Unterschriften gegen den Parkplatzabbau gesammelt. «Ich will selber entscheiden können, wann und wo ich mein Auto benutze», sagt Chris gegenüber Radio SRF. «Genau so, wie das auch Velofahrer tun dürfen.»
Ich will selber entscheiden können, wann und wo ich mein Auto benutze.
Er müsse sein Auto ja irgendwo parkieren. Autofahrerinnen und Autofahrer würden fast dazu gezwungen, «Ordnungswidrigkeiten zu begehen» – und die folgenden Parkbussen zu bezahlen, sagt Chris.
In «Superblocks» fahren nämlich kaum Autos, Parkplätze werden teilweise umgenutzt. Tabu sind die «Superblocks» für Autos aber nicht. Blaulichtorganisationen, Taxis oder Behindertentransporte dürfen weiterhin durchfahren. Weil die Zonen nur definiert, aber nicht mit Pollern oder ähnlichem abgesperrt sind, können sie das auch problemlos.
In Basel ist Chris mit seiner Angst um die schwindenden Parkplätze allerdings nicht alleine. Neben seiner Unterschriftensammlung gingen auch Rekurse gegen die geplanten Versuche ein. Wegen des Widerstandes einiger Anwohnerinnen und Anwohner starten die «Superblock»-Versuche nun nicht wie geplant im Herbst 2024. Wann sie starten, ist noch unklar.
Widerstand in weiteren Städten
Obwohl die «Superblocks» international gefeiert werden, fallen die Reaktionen nicht nur in Basel durchzogen aus. Die Stadt Luzern hatte sich zuerst dafür begeistert und wollte selbst einen Versuch starten. Mittlerweile ist der Enthusiasmus aber verflogen: Luzern sei zu klein dafür, heisst es beim zuständigen Amt.
Aufgeschlossener ist man im deutlich grösseren Zürich. Da sind Versuche mit «Quartierblocks» in Planung.
Anders als Chris, der Unterschriften sammelte und sagt, er wünsche sich die Verkehrspolitik der 1980er-Jahre zurück, gibt es auch jene, die die Versuche durchsetzen wollen.
In Basel hat sich der Kanton gegen einen Versuch im Wettsteinquartier ausgesprochen. Das hätten viele von ihnen «mit grosser Enttäuschung und Zorn zur Kenntnis» genommen, so der Verein «Wettstein 21». Jetzt sammelt er Unterschriften dafür, dass im Quartier so viele Strassen wie möglich zu begrünten Begegnungszonen werden. Der Verein kämpft nun also für eine Art «Superblock light».