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Weniger Bürokratie Bund will Kontrollen auf Bauernhöfen besser koordinieren

Ein neuer Aktionsplan soll die Bürokratie für Schweizer Bäuerinnen und Bauern reduzieren, bei gleichbleibender Qualität.

Seit Jahren klagen Landwirtinnen und Landwirte über zu viel Bürokratie. Besonders die zahlreichen Kontrollen auf den Betrieben würden immer mehr Zeit beanspruchen. Nun hat Wirtschaftsminister Guy Parmelin Abhilfe versprochen. An einem runden Tisch unterzeichneten Vertreterinnen und Vertreter von Bundesämtern, Kantonen, Labelorganisationen und dem Schweizer Bauernverband einen Aktionsplan.

Dieser soll die Zahl der Kontrollen auf den Landwirtschaftsbetrieben reduzieren. Heute würden teilweise mehrere Stellen dieselben Punkte überprüfen, sagt Parmelin: «Wenn Sie zum Beispiel einen Betrieb nehmen, der Milchkühe hat, Ackerbau und vielleicht auch noch Gemüse, sind es verschiedene Labelorganisationen, die etwas kontrollieren wollen. Das wollen wir besser koordinieren.»

Weniger Bürokratie, gleiche Kontrolle

Neu sollen Daten konsequenter ausgetauscht und Abläufe gebündelt werden. «Weniger Kontrollen heisst aber nicht schlechtere Kontrollen», betont der Bundesrat. Auf Betrieben, die Vorgaben nicht einhalten, werde weiterhin genau hingeschaut.

Kühe mit Ohrmarken im Stall beim Fressen.
Legende: Der Bund will Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz entgegenkommen, mit weniger Kontrollen auf Bauernhöfen. KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Auch die Labelorganisationen sehen im Aktionsplan grosses Potenzial. Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli erklärt: Schon heute würden Kontrollen teilweise koordiniert – etwa bei Bio-Betrieben, die jährlich überprüft werden. «Die Kantone nutzen das, um zum Beispiel Gewässerschutz- oder Biodiversitätskontrollen den Bio-Kontrolleuren in Auftrag zu geben. Das Potenzial, diese Kontrollen noch stärker zusammenzuführen, ist gross.»

Runder Tisch zeigt: Lösung ist dringend nötig

Der Schweizer Bauernverband begrüsst den Plan ebenfalls. Präsident Markus Ritter weist darauf hin, dass die Kontrollen nicht nur zeitlich belastend seien, sondern auch psychischen Druck erzeugten: «Man will ja die Sache recht machen. Die Strafen sind hoch, wenn man etwas nicht korrekt macht. Es nützt nichts, wenn man etwas zwar perfekt umsetzt, es aber nicht dokumentiert. Dann wird man trotzdem bestraft.»

Dass die Behörden nun mit einem offiziellen Aktionsplan reagieren, zeigt: Der Unmut in der Landwirtschaft ist gross – und der Druck, Lösungen zu finden, entsprechend hoch.

SRF 4 News, 04.09.2025, 18.00 Uhr

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