Das Wichtigste in Kürze:
- Ein Kunde wollte seinen defekten Fernseher zur Reparatur an den Verkäufer Digitec bringen.
- Glücklicherweise ruft er dort vorher an. Denn Digitec sagt: Nicht bringen! Das Gerät ist zu schwer und unseren Mitarbeitern nicht zuzumuten. Als Alternative gelte der Postweg.
- Digitec beruft sich auf die Suva-Richtlinien. Diese besagen für die Handhabung von schweren Lasten eine Obergrenze von 30 Kilo liege. Deshalb müsse man hier die Grenze ziehen.
Ein Hörer des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1 hat sich extra bei Digitec online einen neuen Fernseher gekauft. Die Überlegung des Mannes aus Chur: Sollte es ein Problem geben, könnte er das Gerät auch an einem Samstag in den Laden bringen, weil er werktags immer arbeitet. Digitec-Filialen sind auch an Samstagen geöffnet. Das Gerät wurde ihm per Post geliefert, war schnell ausgepackt und installiert, trotz der stattlichen Grösse. Die Verpackung hatte der Mann entsorgt, wer hat schon so viel Platz für Karton und Füllmaterial?
Wohin mit dem defekten Fernseher?
Service:
Nur acht Monate später machte der Fernseher keinen Wank mehr und musste in die Reparatur. Der Besitzer aus Chur wollte sich beim Kundendienst von Digitec vergewissern, dass er das Gerät tatsächlich an einem Samstag in die nächste Filiale in St. Gallen bringen kann. Die erstaunliche Antwort: «Nein, dieses Modell ist zu schwer und unseren Mitarbeitern nicht zuzumuten.» Aber er könne den Fernseher gerne ins zürcherische Birmensdorf bringen, wo die Reparaturwerkstatt der Partnerfirma von Digitec liege. Diese erledige alle Reparaturen für Digitec. Für den Mann aus Chur ein Ding der Unmöglichkeit, da die Reparaturfirma nur werktags offen ist. Und er fragt sich verärgert: «Und wenn man einen Fernseher zum Entsorgen bringt? Wird man dann auch abgewiesen?» Schliesslich habe er die Entsorgungsgebühr bereits beim Kauf bezahlt.
Entsorgung ist nicht gleich Reparatur
«Espresso» kennt die Antwort auf diese Frage. Johannes Cramer, Geschäftsleitungsmitglied bei Digitec, sagt: «Doch. Wenn man einen Fernseher oder auch einen Kühlschrank oder ähnliches entsorgt, dann geht dieses Gerät einen anderen Weg.» Im Lagerbereich jeder Filiale würden diese Geräte gesammelt und dann von der Entsorgungsfirma direkt übernommen. Zwei Männer würden sich dann um schwere Geräte kümmern.
«Bei der Reparatur ist es etwas anderes», erklärt Johannes Cramer weiter. Hier muss sich ein einzelner Mitarbeiter um das Gerät kümmern und es bereit machen für den Transport in die Reparaturwerkstatt.
SUVA-Richtlinien: Maximal 30 Kilo pro Person sind zumutbar
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Man lege bei Digitec Wert darauf, dass die SUVA-Regeln für die Handhabung von schweren Lasten von den Mitarbeitern eingehalten würden. Es sei wie bei der Post, wo die Obergrenze von Paketen ebenfalls bei 30 Kilo liege. Deshalb müsse man hier die Grenze ziehen. Allerdings habe man im vorliegenden Fall vielleicht etwas sehr genau auf die Einhaltung des Grenzwertes geschaut, schreibt Digitec in einer Mail. Der betroffene Fernseher wiege nämlich ohne Verpackung lediglich 25 Kilo und komme mit Verpackung nur knapp auf die 30 Kilo.
Alternative im konkreten Fall: Die Post
Der Vorschlag des Kundendiensts für den «Espresso»-Hörer war übrigens: Er solle das Gerät doch per Post in die Werkstatt schicken. Abgesehen davon, dass ja dann das gleiche Problem mit der 30-Kilo-Grenze bei der Post wieder besteht, hatte der TV-Besitzer die Verpackung entsorgt. Den hohen Preis für die Paketsendung hätte er auch selbst berappen müssen – auch wenn die ganze Geschichte mit seinem Fernseher ein klarer Fall für die Garantie war.
Die Lösung war am Ende der gutmütige Vater, welchem es möglich war, unter der Woche mit dem Riesenfernseher eine Reise von Chur nach Birmensdorf zu unternehmen. Zurück kam der geflickte Fernseher dann übrigens per Post. Kostenlos für den Empfänger.