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Wider die Zersiedelung Grosse Pläne auf kleinem Raum: Lausanne West wächst zusammen

Westlich von Lausanne machen acht Gemeinden eine gemeinsame Raumplanung – und entwickeln ein Zusammengehörigkeitsgefühl.

Als der Wakkerpreis 2011 an Lausanne West ging, war das Erstaunen gross: Anstelle eines pittoresken Städtchens zeichnete der Heimatschutz eine Agglomeration aus.

Gegenüber SRF argumentierte Geschäftsleiter Adrian Schmid damals: «Pro Tag wird die Rütli-Wiese überbaut, im Jahr wird der Brienzer-See zugebaut, in zehn Jahren ist es der Kanton Schaffhausen. Das sind die heutigen Realitäten.» Im Ouest lausannois würden diese Probleme angegangen.

Zusammenspannen bei der Raumplanung

Im Regelfall geschieht Raumplanung auf Kantons- oder Gemeindeebene. Aber im Projekt Ouest lausannois haben sich acht Gemeinden verbunden. Dieses Vorgehen ist es, das den Wakkerpreis erhalten hat.

Die Schule «College de la carriere» in Crissier.
Legende: Der Schweizer Heimatschutz hat den vierzigsten Wakkerpreis im Jahr 2011 an die acht Gemeinden von Lausanne West vergeben. Bild: Die Schule «College de la carriere» in Crissier. Keystone/Gaetan Bally

Inzwischen leitet dieses Projekt Benoît Biéler. Er sagt, die Arbeit trage inzwischen Früchte: «Es ist gelungen, über Gemeindegrenzen hinweg Projekte umzusetzen.» So zum Beispiel den Umbau des Bahnhofs Renens, der auf dem Boden von vier Gemeinden steht.

Bahnhof Renens
Legende: Der Umbau des Bahnhofs Renens ist eines der Projekte der gemeinsamen Raumplanung in Lausanne West. Keystone/Noemi Cinelli

Durch gemeinsame Projekte sei auch ein regionales Zugehörigkeitsgefühl, Solidarität und Vertrauen zwischen den Gemeinden entstanden, sagt Biéler.

Gebäude in Renens im Kanton Waadt
Legende: Um der Zersiedelung entgegenzuwirken, sollen besonders die Agglomerationen entwickelt werden. In Lausanne West geschieht das unter Hochdruck. Keystone/Gaetan Bally

Inzwischen planen die acht Gemeinden westlich von Lausanne ihre Raumentwicklung gemeinsam. Vor zwei Jahren hat man sich auf einen gemeinsamen Richtplan festgelegt.

Widerstand gegen das Wachstum

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Das grosse Wachstum sorgt auch für Widerstand in den Gemeinden. Zum Beispiel in Crissier, wo heute 9500 Menschen leben – fünf Mal mehr als noch 1950.

Bei den Gemeindewahlen 2021 eroberte die neue Bewegung «Sauvegardons Crissier» («Retten wir Crissier») einen Viertel der Sitze im Gemeindeparlament und einen in der Regierung.

So wurde das Referendum gegen eine geplante Umzonung erwirkt. Die geplante Grossüberbauung der Anlagestiftung Patrimonium kommt im Juni vors Volk.

Die Devise ist laut Biéler klar: Gegen den See, wo schon viel verbaut ist, soll verdichtet werden. Wo Gemeinden ländlich auslaufen – soll es ländlich bleiben.

Das Bad Fleur-de-Lys in Prilly
Legende: Am Genfersee ist die Schweiz in den letzten Jahren am stärksten gewachsen. Gemäss einem Report der UBS wurde in letzten Jahren nirgends so viel gebaut wie rund um Lausanne. Bild: Das Bad Fleur-de-Lys in Prilly. Keystone/Gaetan Bally

Biéler sieht derzeit zwei grosse Herausforderungen für die West-Agglomeration. Erstens: der Verkehr. Derzeit werden eine Tramlinie und eine Express-Buslinie nach Lausanne gebaut. Aber es fehle nicht nur am ÖV, auch beim Velo- und Fussverkehr bestehe Aufholbedarf.

Wohnungsknappheit als Dauerthema

Zweitens gilt es laut Bièler, das grosse Wachstum zu bewältigen. Denn in der Region entstehen immer mehr Arbeitsplätze, was Menschen in die Gemeinden lockt.

Haus hinter einem Gartenzaun
Legende: Beschaulich und naturbelassen: So soll es in dieser Gegend von Renens bleiben. Keystone/Gaetan Bally

Die acht Gemeinden westlich von Lausanne haben heute 80'000 Einwohnerinnen und Einwohner – in zwanzig Jahren dürften es deutlich mehr sein. Die Gemeinden rechnen mit 35'000 Zuzügern bis 2040. Und bereits heute sind die knappen Wohnungen ein Dauerthema im Kanton.

Rendez-vous, 21.02.2023, 12:30 Uhr

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