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Widerstand ist oft zu gross Gegenwind für viele Projekte

Die Energiewende ist beschlossen, davon ist die Windenergie ein wichtiger Teil. Doch sie kommt nicht vom Fleck. Wieder ist ein Projekt gescheitert. Warum hat es die Windenergie so schwer?

Zwei Zahlen bringen die Situation auf den Punkt: Die Energiestrategie des Bundes sieht vor, dass künftig sieben Prozent des Strombedarfs durch Windenergie gedeckt werden. Aktuell stehen wir aber nur bei 0,2 Prozent.

Man sei bei weitem nicht dort, wo man sein möchte, sagt Reto Rigassi von Suisse Eole, dem Verband, der sich für die Windenergie in der Schweiz einsetzt.

Fakt ist, dass viele Projekte nur sehr langsam vorwärtskommen. «Die grosse Anzahl zieht sich in die Länge. Das ist für uns das Problem», sagt Rigassi.

Der Zubau ist natürlich sehr beschränkt, weil halt die Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes oft überwiegen.
Autor: Raimund Rodewald Geschäftsführer Stiftung Landschaftsschutz Schweiz

Für die Verzögerungen sei unser politisches System verantwortlich: In Gemeinden, wo Windräder geplant sind, finde meist eine Volksabstimmung statt; dies verzögere die Projekte. Und gewisse Projekte scheitern sogar – wie aktuell jenes in Appenzell Innerrhoden.

Dort haben Einsprachen einen Windpark hoch über dem Rheintal verhindert. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz ist mit dem Projektabbruch zufrieden. Die beiden riesigen Windräder hätten das Landschaftsbild zerstört, sagt Geschäftsführer Raimund Rodewald.

Der Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Raimund Rodewald.
Legende: Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz sei nicht generell gegen Windkraftwerke, sagt Geschäftsführer Raimund Rodewald. Keystone

Die Stiftung sei nicht generell gegen Windkraftwerke, aber die Standorte müssten sorgfältig ausgesucht werden. «Insofern ist auch der Zubau dann natürlich sehr beschränkt, weil halt die Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes oft überwiegen», sagt Rodewald.

Wir haben aber eine bedeutende Anzahl von Projekten, die eigentlich gut unterwegs sind, die sich aber in die Länge ziehen.
Autor: Reto Rigassi Verband Suisse Eole

Rigassi hingegen sieht keinen Gegensatz zwischen Landschaftsschutz und Windenergie. Es gebe genügend Standorte, um noch Hunderte von Windanlagen zu bauen – ohne die Landschaft zu zerstören.

Denn: Um die Energiewende zu schaffen, brauche es auch die Windkraft, so Rigassi. «Wir stehen immer noch ganz am Anfang der Entwicklung», sagt er und erklärt weiter: «Wir haben aber eine bedeutende Anzahl von Projekten, die eigentlich gut unterwegs sind, die sich aber in die Länge ziehen.»

Rasch werden sich die Pläne der Windenergiebranche also nicht umsetzen lassen. Vielerorts ist der Widerstand gegen Windenergieprojekte zu gross.

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