Schnee kennt das Berner Schwarzenburgerland in diesem Jahr fast ausschliesslich von den Berner Alpen am Horizont. Das trifft die kleinen Skilifte bis ins Mark.
Michael Kegel ist Präsident des Mini-Skigebiets Rüschegg Eywald an den Hängen des Gantrisch. Noch an keinem einzigen Tag waren seine beiden Skilifte diese Saison in Betrieb. Kurz vor Weihnachten waren die Hänge zwar weiss, «der nasse Boden darunter hat den Schnee jedoch von unten weggeschmolzen», sagt Kegel.
Ohne Betriebstage sind wir in fünf Jahren Konkurs.
Null Betriebstage in diesem Winter, vier in der letzten Saison. Längst sind die Investitionen in Rüschegg auf ein Minimum reduziert. Der 56 Jahre alte Hauptlift fährt noch mit dem Originalseil von 1968.
Ende dieser Saison muss nun aber das Zugseil des kleineren Lifts altershalber ersetzt werden, Kostenpunkt 40'000 bis 50'000 Franken. Das schmälere wiederum das Eigenkapital, sagt Kegel: «Wenn das so weitergeht und wir kaum Einnahmen haben, sind wir in fünf Jahren zahlungsunfähig.»
Einst träumten sie vom «kleinen Grindelwald»
Im Winter 1969 berichtete das Schweizer Fernsehen über das damals neue Skigebiet Rüschegg, das plötzlich zum beliebten Skizentrum der Bernerinnen und Berner geworden war.
Nach stiefmütterlichem Dasein erlebe Rüschegg einen wahren Andrang von «Fremden» und es sei zu beobachten, «wie erholungssuchende Städter in das einst menschenleere Gebiet vorstossen», hiess es damals im Fernsehbeitrag.
Gemeindepräsident Markus Hirschi hat als Kind die Euphorie miterlebt und gehört, wie die Leute damals Aktien gezeichnet hätten und vom «kleinen Grindelwald» träumten.
Trotz Subventionen dem Untergang geweiht
Anders als in der Gemeinde Rüschegg Gambach funktioniert es in Beatenberg am Thunersee, rund 25 Kilometer Luftlinie von Rüschegg entfernt. Hier unterstützt die Tourismusgemeinde das Familienskigebiet Hohwald Beatenberg finanziell.
In diesem Jahr sind die Lifte an sechs Tagen gelaufen, für einen rentablen Betrieb wäre aber ein ganzer Monat nötig. Wenn das so weitergehe, sei es eine Frage der Zeit und das Skigebiet müsse aufgegeben werden, sagt Präsident Peter Grossen: «Ohne Schnee können wir den Skibetrieb nicht am Leben zu erhalten.»
Kurzfristig hoffen beide Skigebiete, Rüschegg und Beatenberg, auf Schnee in den nächsten Tagen und Wochen. Längerfristig sieht es für beide aber eher düster aus.