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Chinesinnen und Chinesen bald wieder auf Schweizer Skipisten?
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 21.02.2022. Bild: Keystone (Symbolbild)
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Wintersportboom dank Olympia Chinesische Skilehrer in der Schweiz hoffen auf baldigen Ansturm

Schweizer Skigebiete wittern ein Geschäft mit chinesischen Gästen. Chinesische Skilehrer warten bereits auf sie.

Der chinesische Skilehrer Longlong Li ist seit neun Jahren in der Schweiz. Er kam im Rahmen des Projekts von Schweiz Tourismus, das chinesische Skilehrpersonen ausbildete und mit ihnen chinesische Gäste anlocken wollte. Longlong Li ist geblieben und arbeitet seit der aktuellen Wintersaison für die Matterhorn Region. Das Interesse an ihm sei gross: «Seit Oktober arbeite ich fast jeden Tag», erzählt er auf Englisch.

Zwar kann er derzeit noch keine Chinesinnen und Chinesen aus China selbst unterrichten – sie kommen wegen der strengen Reisebeschränkungen nicht in die Schweiz. Aber viele Chinesinnen und Chinesen, die in Europa leben, wollen bei jemandem Skifahren lernen, der ihre Sprache spricht.

Chinas Ambitionen im Schnee

Damit aber auch der Tourismus aus China bald floriert, macht Longlong Li seiner Heimat das Wallis über seine Social-Media-Kanäle schmackhaft. «Sie sehen die schöne Aussicht, die hohen Berge und kommen dann, sobald die Grenzen offen sind», sagt der Skilehrer.

Viele denken, die Berge in der Schweiz seien zu steil.
Autor: Yann Bouduban Gründer und CEO Helveski

Tatsächlich würden viele Chinesinnen und Chinesen wohl bald auch im Ausland Skifahren wollen, schätzt Yann Bouduban. Der Unterwalliser hat vor vier Jahren in China eine Skischule eröffnet. «Im Moment wollen sie aber eher nach Japan, weil sie glauben, dass die Berge in der Schweiz zu steil sind.» Sie hätten Angst, es sei zu schwierig für sie, so Bouduban. Doch die Chinesinnen und Chinesen hätten in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, seien ambitioniert geworden.

Das liegt auch am Kurs der chinesischen Regierung. Ihr Ziel war es, bis 2022 300 Millionen Chinesinnen und Chinesen für den Wintersport zu begeistern. Entsprechend gingen auch Schulklassen auf die Skipisten, die Infrastruktur wurde ausgebaut: Innerhalb eines Jahres seien bis zu 40 neue Skigebiete gebaut worden.

«Es ist faszinierend, eine solche Entwicklung in so einer kurzen Zeit zu sehen», sagt Bouduban. Damit seien auch die Preise gesunken, weshalb auch nicht mehr nur die wohlhabenden Chinesinnen und Chinesen Skifahren können.

Video
Aus dem Archiv: Besuch auf der Skipiste in China
Aus 10 vor 10 vom 25.01.2021.
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Yann Bouduban selbst leitet derzeit seine Skischule von der Schweiz aus, weil die Reiseregeln zu strikt sind. Sobald diese aber gelockert werden, will er zurück nach China und rechnet damit, dass umgekehrt auch viele Chinesinnen und Chinesen in die Schweiz kommen werden.

Ich werde viele Jobs machen können, wenn die Grenzen wieder öffnen.
Autor: Longlong Li Chinesischer Skilehrer in Saas-Fee

Davon ist auch Longlong Li überzeugt, weshalb er mehrere Jahre, wenn nicht gar sein ganzes Leben in der Schweiz bleiben wolle: «Das ist meine zweite Heimat. Und zudem werde ich viele Jobs machen können, wenn die Grenzen wieder öffnen.»

Wintergäste bleiben länger

Klar wird das Hauptgeschäft mit den asiatischen Gästen immer noch im Sommer gemacht. Das Wallis beispielsweise will jedoch das ganze Jahr Hochsaison: «Wir wollen vor allem Bergdestinationen zu Ganzjahresdestinationen machen und da brauchen wir die asiatischen Märkte», sagt Mario Braide, er leitet bei der Valais Matterhorn Region AG den asiatischen und amerikanischen Markt.

Jungfrauregion setzt schon lange auf Asien

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Legende: Asiatische Touristen sollen das ganze Jahr in die Jungfrauregion. Keystone

Bereits seit den späten 1990er Jahren haben die Jungfraubahnen im Berner Oberland ein eigenes Vertreternetz in Asien aufgebaut. Das Hauptgeschäft liege immer noch klar im Sommer, sagt Urs Kessler, Direktor der Jungfraubahnen. «Aber unsere Vision ist 12 Monate Hochsaison», weshalb auch viel in den Wintertourismus investiert wird: Es werden etwa Reisepakete angeboten oder eine handvoll Skilehrer, die Chinesisch sprechen, beschäftigt.

«Skifahren wurde ich China zu einem Prestige. Mit dem Fortschritt werden sie auch vermehrt zu uns kommen», ist Kessler überzeugt. Das Potenzial sei unerschöpflich.

Der Vorteil der asiatischen Gäste im Winter: Weil das Skifahren bekannter sei, würden sie nicht mehr nur, wie bisher, ein paar Stunden auf die Piste gehen, um Fotos zu machen. Nun würden sie länger bleiben: «Zwei Tage in Zermatt, zwei Tage in Sass-Fee und zwei Tage in Leukerbad», sagt Longlong Li.

Das Potenzial sei unerschöpflich, heisst es von den grossen Tourismusdestinationen. «Das wird nicht von heute auf morgen Massen geben, aber wir zielen auch nicht auf die Massen, sondern auf Klasse und da werden wir gewinnen», sagt Mario Braide.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 21.02.2022: 17:30 Uhr

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