Der chinesische Skilehrer Longlong Li ist seit neun Jahren in der Schweiz. Er kam im Rahmen des Projekts von Schweiz Tourismus, das chinesische Skilehrpersonen ausbildete und mit ihnen chinesische Gäste anlocken wollte. Longlong Li ist geblieben und arbeitet seit der aktuellen Wintersaison für die Matterhorn Region. Das Interesse an ihm sei gross: «Seit Oktober arbeite ich fast jeden Tag», erzählt er auf Englisch.
Chinesische Skilehrer wurden ausgebildet
Zwar kann er derzeit noch keine Chinesinnen und Chinesen aus China selbst unterrichten – sie kommen wegen der strengen Reisebeschränkungen nicht in die Schweiz. Aber viele Chinesinnen und Chinesen, die in Europa leben, wollen bei jemandem Skifahren lernen, der ihre Sprache spricht.
Chinas Ambitionen im Schnee
Damit aber auch der Tourismus aus China bald floriert, macht Longlong Li seiner Heimat das Wallis über seine Social-Media-Kanäle schmackhaft. «Sie sehen die schöne Aussicht, die hohen Berge und kommen dann, sobald die Grenzen offen sind», sagt der Skilehrer.
Viele denken, die Berge in der Schweiz seien zu steil.
Tatsächlich würden viele Chinesinnen und Chinesen wohl bald auch im Ausland Skifahren wollen, schätzt Yann Bouduban. Der Unterwalliser hat vor vier Jahren in China eine Skischule eröffnet. «Im Moment wollen sie aber eher nach Japan, weil sie glauben, dass die Berge in der Schweiz zu steil sind.» Sie hätten Angst, es sei zu schwierig für sie, so Bouduban. Doch die Chinesinnen und Chinesen hätten in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, seien ambitioniert geworden.
Walliser führt Skischule in China
Das liegt auch am Kurs der chinesischen Regierung. Ihr Ziel war es, bis 2022 300 Millionen Chinesinnen und Chinesen für den Wintersport zu begeistern. Entsprechend gingen auch Schulklassen auf die Skipisten, die Infrastruktur wurde ausgebaut: Innerhalb eines Jahres seien bis zu 40 neue Skigebiete gebaut worden.
«Es ist faszinierend, eine solche Entwicklung in so einer kurzen Zeit zu sehen», sagt Bouduban. Damit seien auch die Preise gesunken, weshalb auch nicht mehr nur die wohlhabenden Chinesinnen und Chinesen Skifahren können.
Yann Bouduban selbst leitet derzeit seine Skischule von der Schweiz aus, weil die Reiseregeln zu strikt sind. Sobald diese aber gelockert werden, will er zurück nach China und rechnet damit, dass umgekehrt auch viele Chinesinnen und Chinesen in die Schweiz kommen werden.
Ich werde viele Jobs machen können, wenn die Grenzen wieder öffnen.
Davon ist auch Longlong Li überzeugt, weshalb er mehrere Jahre, wenn nicht gar sein ganzes Leben in der Schweiz bleiben wolle: «Das ist meine zweite Heimat. Und zudem werde ich viele Jobs machen können, wenn die Grenzen wieder öffnen.»
Wintergäste bleiben länger
Klar wird das Hauptgeschäft mit den asiatischen Gästen immer noch im Sommer gemacht. Das Wallis beispielsweise will jedoch das ganze Jahr Hochsaison: «Wir wollen vor allem Bergdestinationen zu Ganzjahresdestinationen machen und da brauchen wir die asiatischen Märkte», sagt Mario Braide, er leitet bei der Valais Matterhorn Region AG den asiatischen und amerikanischen Markt.
Der Vorteil der asiatischen Gäste im Winter: Weil das Skifahren bekannter sei, würden sie nicht mehr nur, wie bisher, ein paar Stunden auf die Piste gehen, um Fotos zu machen. Nun würden sie länger bleiben: «Zwei Tage in Zermatt, zwei Tage in Sass-Fee und zwei Tage in Leukerbad», sagt Longlong Li.
Das Potenzial sei unerschöpflich, heisst es von den grossen Tourismusdestinationen. «Das wird nicht von heute auf morgen Massen geben, aber wir zielen auch nicht auf die Massen, sondern auf Klasse und da werden wir gewinnen», sagt Mario Braide.