Nicht etwa Laax, Grindelwald oder andere Winterferienorte haben diesen Winter mehr Gäste als letzte Saison empfangen: Mit einem Plus von 51 Prozent an Logiernächten legte Ascona am stärksten zu. Ascona steht stellvertretend für ein touristisches Rekordjahr im Tessin, in dem der Winter an Bedeutung gewinnt.
Die Promenade entlang des Lago Maggiore in Ascona ist auch in diesen Tagen gut besucht, ganz zur Freude der Hoteliers und Gastrobetreiber. Hanspeter Jakob, Direktor einer Gastrokette mit Restaurants in Ascona, Locarno und Losone, stellt eine starke Gästezunahme sowohl im Sommer als auch Winter fest. Rund drei Millionen Logiernächte allein in Hotels – für privat vermietete Ferienwohnungen liegen keine Zahlen vor – verbuchte das Tessin letztes Jahr. So viele wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Die Übernachtungszahlen von Januar bis Februar dieses Jahres liegen ebenfalls 18 Prozent über dem Fünfjahresschnitt. Dieser Gästerekord verdanke das Tessin Corona und dem milden Winterwetter, sagt Tourismusdirektor Angelo Trotta. Nach diesem Höhenflug befürchtet er, dass die Gästezahlen nun wieder zurückgehen.
Zwischen Fernweh und Treue
Die Pandemie mit ihren Reiseeinschränkungen hat dem Tessin zum Besucherrekord verholfen. Angelo Trotta glaubt, dass nun einige wieder ans Meer fahren oder in den Flieger steigen werden. «Jetzt haben wir schon Angst, dass weniger Besucher als vor der Pandemie ins Tessin kommen», sagt er. Erste Buchungszahlen stimmen ihn jedoch optimistisch und deuten auf eine weiche Landung hin.
Jetzt haben wir schon Angst, dass weniger Besucher als vor der Pandemie ins Tessin kommen.
Über Ostern sind bereits 50 Prozent der Hotelzimmer und fast alle Campingplätze belegt. Der Tourismusdirektor setzt darauf, dass insbesondere Tages- und Wochenendgäste, die das Tessin während der Pandemie entdeckt haben, wieder zurückkommen. Er rechnet für dieses Jahr mit deutlich weniger Gästen als im letzten Jahr, aber 10 bis 15 Prozent mehr Hotelübernachtungen gegenüber 2019. Ein Teil der inländischen Gäste werde ins Ausland verreisen, aber dafür würden Gäste aus dem Ausland zurückkommen.
Auf Bewährtes setzen
Die Gäste zur Rückkehr bewegen, will Angelo Trotta mit dem, was das Tessin immer schon ausmachte: «Wir haben gewisse Sachen, die wir fast exklusiv anbieten können. Zum Beispiel das Wetter, die Sonne, die Seen. Das war immer die Stärke unseres Angebots.»
Eine zunehmende Rolle spielten Outdoor-Erlebnisse, weil diese dank milder Temperaturen auch in den Wintermonaten gefragt seien. Die Vermarktungsorganisationen wollen mit Wandererlebnissen, Mountainbike-Trails und Velowegen bei den Gästen anlocken.