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XBB.1.5 Neue Corona-Variante ist auf dem Vormarsch – auch in der Schweiz?

Sie trägt den abstrakten Namen XBB.1.5: die neuste Corona-Variante. Sie taucht im Moment noch mehrheitlich in den USA auf, wurde inzwischen aber schon in vielen anderen Ländern nachgewiesen, und hat offensichtlich die Fähigkeiten sich gegen andere Varianten durchzusetzen.

Wie verbreitet ist XBB.1.5? Zum ersten Mal nachgewiesen wurde diese Variante in den USA. Sie ist dabei, innert kurzer Zeit andere Varianten zu verdrängen und macht laut Schätzungen der US-Gesundheitsbehörde CDC 28 Prozent aller Neuinfektionen in den USA aus. Im Nordosten der USA macht die Variante nach Schätzungen schon 70 Prozent aller Infektionen aus.

Die Variante ist auch in vielen anderen Ländern verbreitet. Die WHO spricht in neusten Informationen von 38 Ländern, in denen XBB.1.5 nachgewiesen werden konnte. Über 82 Prozent der Meldungen stammen aber noch aus den USA.

Wurde das Virus auch schon in der Schweiz nachgewiesen? Auf Anfrage von SRF News schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG), dass in der Schweiz bisher vereinzelte Fälle von XBB.1.5 nachgewiesen wurden. Auch in Deutschland und Österreich sind bereits Fälle bekannt. Die WHO bittet die Länder darum, weiterhin zu sequenzieren, um ein umfassendes Bild der Lage zu erhalten. Die Schweiz sequenziert zwar noch, hat die Kapazitäten aber stark zurückgefahren.

Ist XBB.1.5 gefährlich? «Es handelt sich um die am stärksten übertragbare Subvariante, die bisher entdeckt wurde», sagte die Corona-Spezialistin der WHO, Maria Van Kerkhove, Anfang Januar in Genf. Aufgrund der genetischen Merkmale und der bisher grob geschätzten Wachstumsrate könnte XBB.1.5 zu einem Anstieg von Fällen führen. Allerdings ist die WHO im Moment bei Prognosen noch vorsichtig, da die Berechnungen, wie stark XBB.1.5 sich gegen andere Varianten durchsetzt, bislang nur aus einem Land kommen, nämlich den USA.

Stand jetzt deutet nichts darauf hin, dass XBB.1.5 gefährlicher ist als andere Corona-Varianten. Zwar führte die neue Variante in den USA zu einem deutlichen Anstieg an Hospitalisationen. Allerdings sehen Experten das nicht als Beweis einer höheren Gefährlichkeit, da die Hospitalisationen auch in Gegenden gestiegen sind, wo XBB.1.5 noch nicht die dominierende Variante ist.

Schliesslich: Ist eine Variante, so wie jetzt XBB.1.5, ansteckender und/oder umgeht die Immunität besser, kann sie zu Fallanstiegen und damit auch mehr Hospitalisierungen führen, sie ist aber dennoch für den Einzelnen nicht gefährlicher als ihre Vorläufer. XBB.1.5 trägt keine Mutation, von der bereits bekannt wäre, dass sie zu schwereren Verläufen führt. Die Hauptsymptome sind dieselben wie bei früheren Omikron-Infektionen.

Wie unterscheidet sie sich von anderen Varianten? XBB.1.5 ist eine Tochter von XBB, und XBB ist eine Kreuzung aus zwei BA.2-Unterlinien. Zu einer sogenannten Rekombination kann es kommen, wenn eine Person mit zwei unterschiedlichen Linien des Virus zugleich infiziert ist. Beim Kopiervorgang des Virus-Genoms können dann Fragmente durchmischt werden. Labordaten legen nahe, dass diese Veränderungen dazu führen, dass es XBB und XBB.1.5 etwas besser gelingt, der erworbenen Immunabwehr des Körpers zu entwischen. Das geht aus einer im Fachblatt Cell veröffentlichen Studie hervor.

Kann man sich mit einer Impfung schützen? Die neue Variante ist einer Unterart der Omikron-Variante. Bisher hat der nach Impfungen und Infektionen aufgebaute Schutzwall gegen schwere Erkrankungen gehalten.

Tagesschau, 11.1.2023, 19:30 Uhr ; 

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