- Die EU-Staaten haben sich darauf geeinigt, mit Nachdruck eine Testpflicht für Reisende aus der Volksrepublik China zu empfehlen.
- Damit reagieren sie auf mehrere Mitgliedsländer, die ihre Einreisebestimmungen schon angepasst haben.
Italien, Spanien und Frankreich preschten bereits vor. Sie verschärften die Einreisebestimmungen für Reisende aus China. Ohne Absprache mit anderen EU-Staaten. Eine deutliche Mehrheit der EU-Länder will diesen Beispielen nun folgen.
EU kann keine bindenden Vorgaben machen
Tatsächlich gab es an der Koordinationssitzung unter den EU-Botschaftern kaum noch viel zu diskutieren. Die EU-Staaten empfehlen auch das Tragen einer Maske an Bord eines Flugzeugs. Bindende Vorgaben kann die EU aber keine machen.
Zusätzlich zur von der EU empfohlenen Testpflicht vor der Abreise in China wollen alle EU-Staaten auch stichprobenartig Reisende aus China auf Corona testen. Allfällige positive Proben werden auf Virusvarianten überprüft.
Auch Abwasseruntersuchung beschlossen
Auch das Abwasser von Flugzeugen aus China soll untersucht werden. Das soll Transparenz schaffen, welche Virusvarianten in China im Umlauf sind. An dieser Transparenz hat es in der Vergangenheit gefehlt seitens der chinesischen Behörden.
Das kritisierte unlängst auch die Weltgesundheitsorganisation. Der Ruf nach einer Testpflicht für Reisende aus China lässt sich darum auch so lesen. Er zeigt, wie stark sich in der EU in den letzten Wochen das Misstrauen gegenüber der Coronapolitik der chinesischen Regierung breitgemacht hat.
Auslandreisen für Chinesinnen und Chinesen werden bald einfacher, denn das Testregime fällt. Ausgerechnet jetzt empfiehlt die EU neue Testpflichten für Reisende aus China. Dort würde man das zwar nicht als grosse Einschränkung empfinden, berichtet SRF-Korrespondent Samuel Emch aus Schanghai. «Aber die chinesischen Behörden haben die Testpflicht für Reisende aus China schon am Mittwoch als politisch motiviert bezeichnet, noch bevor der Entscheid der EU bekannt war.»
In den letzten Tagen äusserten sich auch zahlreiche westliche Gesundheitsexperten kritisch darüber, ob solche Tests hinsichtlich der Pandemiebekämpfung etwas bringen. Chinas Empörung muss man aber laut Emch auch in einen Kontext stellen: Das Land verlangt selbst von Einreisenden aus dem Ausland seit fast drei Jahren mehrfache Covid-Tests; dazu kamen rigorose Quarantäne-Pflichten.
«Wer heute Morgen aus dem Ausland nach China eingereist ist, wurde noch direkt in eine Quarantäne-Einrichtung gesteckt», sagt Emch. «Dort sitzen die Leute in einem Zimmer fest und werden mehrfach getestet. Ab Sonntag entfällt dann dieser ganze Quarantäne-Zirkus.» Für Einreisende verlangt China aber weiterhin einen negativen PCR-Test.
